Logos
Theologie und Leben
Samstag, 28. 06. 2003, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr
„Die Macht
der Leidenschaften in Wirtschaft, Politik und Medien“ – Und die
Antwort der christlichen Religion
Leidenschaften
spielen heute in den Bereichen von Politik, Wirtschaft und Medien
eine zentrale Rolle. So würde beispielsweise niemand bezweifeln,
dass der Neid eine treibende Kraft in den Bereichen von Wirtschaft
und Werbung darstellt. Leidenschaften haben aber auch eine wichtige
religiöse Dimension. Eine der zentralen Fragen jeder großen
Religion ist die nach dem rechten Umgang mit Leidenschaften. Während
die großen östlichen Religionen die Leidenschaften durch ein
begierdefreies Leben zu überwinden suchen, haben die biblischen
Religionen eine komplexe Sicht der Leidenschaften, die sowohl deren
positive als auch deren negative Aspekte berücksichtigt. So
unterscheiden die biblischen Religionen zwischen dem Streben nach
ewigen Gütern, welches die Menschen vereint, und dem Begehren von
weltlichen Dingen, das leicht zu Rivalität und Krieg führt. Man
kann diese Unterscheidung bereits in den Zehn Geboten finden. Ist es
möglich, dass die fehlende Unterscheidung zwischen zeitlichen und
ewigen Gütern beiträgt zu den Problemen der Gegenwart, wo der Neid
und eine unersättliche Gier die Wirtschaft antreiben?
Ende
Juni findet an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität
Innsbruck ein international hochkarätig besetztes Symposion über
Leidenschaften, Gewalt und die Antwort der Religionen statt. Das
Symposium möchte den interdisziplinären Dialog zwischen Sozial-
und Wirtschaftswissenschaftlern, Philosophen,
Literaturwissenschaftlern und Theologen fördern. Die Mimetische
Theorie René Girards scheint das hierfür notwendige und geeignete
Handwerkszeug bereitzustellen. Der interdisziplinäre Austausch
verspricht ein vertieftes Verständnis der religiösen Dimensionen
des Kapitalismus, der gegenwärtigen Rückkehr der Religion in die
Politik und der religiösen Aspekte im Kontext der modernen
Massenmedien.
Gestaltung: Johannes
Kaup
Buchtipps:
Rene Girard "Der
Sündenbock", Benziger Verlag, 1992
Wolfgang Palaver "Rene Girards
mimetische Theorie", Lit-Verlag, Münster, 2003
Raymund Schwager, Jozef Niewiadomski
(Hg.) "Religion erzeugt Gewalt - Einspruch", Lit-Verlag,
Münster 2003
Jean-Pierre Dupuy, Paul Dumouchel
"Die Hölle der Dinge. Rene Girard und die Logik der
Ökonomie", Lit-Verlag, Münster 1998
Raymund Schwager "Brauchen wir
einen Sündenbock? Gewalt und Erlösung in den biblischen
Schriften", Kulturverlag Thaur 1993
Jim Grote, John McGeeney "Manger -
klug wie die Schlangen?", Band 13, Lit-Verlag 2000
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