Logos - Theologie und Leben

Samstag, 05. 06. 2004, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm "Österreich 1"

 

 

„Postmodern und fromm zugleich“ 

Oder: Wie meistert das Christentum die Moderne?

 

Im Medienzeitalter scheinen wir nicht nur Übersinnliches, sondern Realität überhaupt selbst zu basteln. Sind alle Bilder von Gott, Mensch und Welt nur Artefakt, echt künstlich? Bleibt nach Gianni Vattimo nur ein pensiero debole, ein 'schwaches

 

Denken' ohne letzte Sicherheiten? Wie gelebter Glaube überschreiten auch die Geistes- und Sozialwissenschaften ihre Disziplinen und suchen das Wissen inter- bzw. transdisziplinär zu erfassen. Inspirierendes Forschungspotenzial bieten cultural studies, gender studies, postcolonial theory und new historicism. Neue Kulturgeschichte,

 

historische Anthropologie, jüngste Gedächtnistheorien – sie alle interpretieren die klassischen Kategorien von Identität, Geschlecht, Geschichte, Autor, Subjekt und das Konzept der 'großen Erzählungen' neu. Wie kommuniziert Theologie, als Refugium 'mentaler Festwurzler' tituliert, mit den neuen Theorien?  Postmodern aufgeklärt und fromm zugleich, geht das? Cultural turn und globaler Transit verunsichern und befruchten uns. Ist Glaube mehr als ein Produkt variabler Diskurse oder doch ein

 

Hort unverfügbarer Wahrheit? Den Philosophen ist Gott absoluter Weltgrund. Die Religionen aber erzählen von einem erfahrbaren Gott, wie von einem Menschen, den man lieb hat. Wie geht die Liebesgeschichte Gottes mit der Welt, säkularisiert

 

und polyreligiös zugleich, weiter?

Logos dokumentiert zu dieser Thematik ein Symposion der Evangelischen Akademie Tutzing.

 

Gestaltung: Johannes Kaup