Logos - Theologie und Leben
Samstag, 25. 09. 2004, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm
"Österreich 1"
„Adams
Rückkehr“ - Der
Franziskaner Richard Rohr und seine fünf Botschaften für eine
authentische Religiosität
Die
Männer sind gesellschaftlich in einer fundamentalen Krise. Vielen
jungen Männern fehlen entweder physisch oder psychisch jene Väter,
die ihnen Orientierung geben könnten in Sachen Gefühlserleben,
Beziehungsfähigkeit, Sexualität, Aggression und Spiritualität.
Manche Männer entwickelten mangels an besseren Erfahrungen eine
“hohle Männlichkeit”. Sie leben klischeehaft als bodygestylte
“Macher-Männer”, als patriarchal-gefühlsverarmte
“Funktions-Männer” oder als feministisch angepasste “Softie-Männchen”.
Andere, die weder in der Macht, in Funktions- und Durchsetzungsfähigkeit,
im Berufserfolg oder in der Anpassung ihr Leitbild der Männlichkeit
sehen, stellen sich zunehmend die Frage: Wie kann ich zugleich
authentisch Mann sein und dabei ein liebevoller Partner oder Vater
werden? Die Kirchen scheinen für solche Männer scheinbar noch
keine adäquate Heimat zu sein. 80 Prozent der aktiven kirchlichen
Arbeit wird von Frauen getragen. Männern fehlt der Zugang zur
Spiritualität, der ihnen auf ihrem Weg zur Männlichkeit helfen könnte.
Der
Franziskanerpater Richard Rohr ist in den USA vor allem als Redner
und Visionär berühmt geworden. Er gilt als einer der zentralen
Erneuerungsfiguren einer zeitgemäßen christlichen Spiritualität.
Vor allem die christliche Männerbefreiungsbewegung in den USA, die
als konstruktive Reaktion auf die feministische Bewegung entstanden
ist, beruft sich in weiten Teilen auf Rohr als Inspirator und
geistlichen Begleiter. Rohr zeigt auf, dass es in allen großen
Religionen stets um Verwandlung des kleinen egozentrischen Ichs in
ein großes gottverbundenes Selbst geht. Wenn die Religion den
Menschen nicht verwandelt, dann wird sie mehr zum Problem als zu
einer Lösung, sagt Rohr. Große Spiritualität zeigt vor allem, wie
man seinen Lebens-Schmerz verwandeln kann.
Gestaltung:
Johannes
Kaup
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