Logos - Theologie und Leben
Samstag, 15. 10. 2005, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm
"Österreich 1"
„Hunger
nach dem Vater“ Teil 2 – Der verlorene Sohn und der Dreifaltige
Gott
„Der
‚Vaterhunger’ hat in
vielerlei Hinsicht einen viel größeren Einfluss auf das ganze
Weltgebilde, als wir uns vielleicht vorstellen können. Ich glaube,
fast alle hierarchischen Systeme sind eigentlich gut getarnte Formen
von Vaterhunger. Denn die Kardinäle wollen dem Papst gefallen, die
Bischöfe den Kardinälen und die Priester den Bischöfen. Dasselbe
gilt natürlich für das Militär, in vieler Hinsicht für die
Wirtschaft und sogar für die Politik“. Das sagt der amerikanische
Franziskanerpater Richard Rohr,
eine Gründergestalt der spirituellen Männerbewegung in den USA.
Der viel gelesene Autor
Richard Rohr wurde kürzlich vom Verein Mannsein.at in Kooperation
mit der ORF-Abteilung Religion nach Österreich auf die Burg
Plankenstein eingeladen, um dort vor 100 Männern ein dreitägiges
Seminar zu Thema „Die Vaterwunde und ihre Heilung“ zu halten.
Die Vaterwunde ist kein rein privates persönliches Problem von Männern,
sondern ein gesellschaftliches.
Auf vielschichtige Weise schafft Vaterhunger ein
unechtes Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Männern, eine
unechte Loyalität. „Ich glaube, wir können niemals wirklich
mutige oder auf gesunde Weise unabhängige Männer hervorbringen,
solange sie ihren Vaterhunger nicht benannt haben und ihn irgendwie
abheilen lassen“, sagt Richard Rohr.
Gestaltung:
Johannes Kaup
|