Logos - Theologie und Leben

Samstag, 22. 10. 2005, 19.05 Uhr - 19.30 Uhr im Programm "Österreich 1"

 

 

„Das Heil außerhalb der Kirche“ – Die katholische Kirche und die Religionen der Welt

 

 

Vierzig Jahre ist es her, dass die römisch-katholische Kirche beim Zweiten Vatikanischen Konzil das Dokument „Nostra Aetate“ verabschiedet hat.  Es ist ein Wendepunkt der Kirchengeschichte. Denn seit den Tagen der Antike hieß es immer, „außerhalb der Kirche gibt es kein Heil“, nulla salus extra ecclesiam. Bekehrungseifrige Missionare hat dieser Satz durch rund eineinhalb Jahrtausende motiviert, „die Heiden“ wenn nötig auch mit Zwang zu missionieren. Bis heute stehen vor allem die Vertreter fundamentalistischer protestantischer Freikirchen auf diesem Standpunkt. Die anderen Religionen sind vom Teufel, hieß es, und wer an sie glaubt, landet direkt in der Hölle. Doch in dem Dokument „Nostra aetate“  wird eine neue Position eingenommen: „ Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist.“ Auch wenn die katholischen Theologen diesen Satz unterschiedlich interpretieren, eines ist seit diesem Dokument für Katholiken klar – oder sollte es jedenfalls sein: „Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht.“ Interreligiöser Dialog und die Anpassung des Christentums an nicht-europäische Kulturen und Traditionen ist immer noch eine große Aufgabe für die Zukunft, doch der erste Schritt zum Frieden ist getan.

Gestaltung: Ursula Baatz