Menschenbilder

Sonntag, 16. 12. 2001, 14.15 Uhr bis 15.00 Uhr,

 

 

"Keiner geht so ganz" –
Das Sterben des Hellfried Brandl

 

Der Rundfunkjournalist Dr. Hellfried Brandl ist am 21. Mai dieses Jahres gestorben. Radiohörern in Österreich war seine Stimme aus zahlreichen Sendungen vertraut, aus den "Journalen" ebenso wie aus der früheren Sendereihe "Im Brennpunkt". Auch mehrere "Menschenbilder" hatte Brandl gestaltet.

 

Irgendwann im Jahre 1998 - genau lässt sich der Zeitpunkt nicht sagen - traten bei ihm die ersten Symptome der Krankheit auf, die erst Mitte 1999 eindeutig diagnostiziert wurden. Die amyotrophe Lateralsklerose - ALS - beginnt schleichend. Mit unerklärlichen Stürzen, mit manuellen Ungeschicklichkeiten. Sie befällt die Muskulatur des Menschen, zuerst die Beine und Arme, später den ganzen Körper einschließlich der Stimmbänder. Die Ursache ist unbekannt, Heilung ist nicht möglich, die Erkrankten sterben nach durchschnittlich drei Jahren durch Lähmung der Atemmuskulatur.

 

Wie wird ein Mensch, wie werden seine Angehörigen mit einer solchen Diagnose fertig? Wie trifft das Schicksal, bewegungs- und sprechunfähig zu sein, einen Menschen, dessen Beruf in Kommunikation besteht? Für Hellfried Brandl lag das Geheimnis zur Bewältigung der Krise darin: "Man darf nicht müde werden, auch wenn alle Vernunft dagegen spricht. Man muss an sich arbeiten, die Müdigkeit verscheuchen und die Hand ausstrecken".

 

Ein "Menschenbild" in Erinnerung an Hellfried Brandl.

 

Gestaltung: Roland Machatschke