Menschenbilder
Sonntag, 03. 11. 2002, 14.15 Uhr bis
15.00 Uhr,
im Programm Österreich 1
„Aus Liebe zu Mexiko!“ - Bruno
Schwebel
Mexiko
protestierte 1938 als einziges Land vor dem Völkerbund gegen den
sogenannten Anschluss Österreichs an Nazideutschland. Mexiko bot während
der Zeit des Nationalsozialismus auch zahlreichen jüdischen und
politischen Flüchtlingen aus Österreich Aufnahme.
Einer von ihnen ist
der Schriftsteller Bruno Schwebel, der vor genau 60 Jahren mit
seiner Familie nach Mexiko kam. Schwebel wurde 1928 in Wien geboren,
seit 1934 lebte die Familie im Haus des Großvaters in Neulengbach.
Sein Vater stand in Österreich als Jude und Sozialdemokrat auf der
schwarzen Liste. Kurz nach dem Novemberpogrom 1938 flüchtete die
Familie nach Frankreich, verbrachte dort drei Jahre. Im März 1942
kamen sie als politische Flüchtlinge in Mexiko an.
Bruno
Schwebel wurde Elektroingenieur, stieg beim privaten Fernsehsender
Televisa zum technischen Direktor auf, arbeitete als Schauspieler in
Fernsehproduktionen mit, inszenierte Theaterstücke und malte. In
den 70er Jahren begann er ernsthaft mit dem Schreiben. Mehrere Bände
mit Kurzgeschichten hat Schwebel bereits in mexikanischen Verlagen
veröffentlicht; derzeit werden seine Memoiren ins Deutsche übertragen.
Als einer der wenigen Exilautoren schreibt Schwebel auf Spanisch -
der Sprache jenes Landes, das ihn gerettet hat und das zu seiner
neuen Heimat geworden ist.
Gestaltung:
Judith Brandner
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