Morgengedanken
Sonntag, 6.05 Uhr -
6.08 Uhr,
Montag bis Samstag, 5.40 Uhr - 5.43 Uhr,
ORF Regionalradios
von Pater Stephan Holpfer
Sonntag, 2.
Mai 2004
Heuer
jährt sich der Todestag des heiligen Florian zum 1700. Mal! Der hl.
Florian ist Schutzpatron der Feuerwehr und daher feiern wir ihn auch
in diesem Jubiläumsjahr besonders.
Das
kommende Jahr soll uns einmal mehr die Geisteshaltung von Solidarität
und Zivilcourage näher bringen.
Als
Florian unter Kaiser Diocletian die Anordnung erhielt, Christen zu
verfolgen, verließ er seinen Wohnsitz um den verfolgten Christen zu
helfen und sich auch selbst als Christ zu deklarieren.
Der
Heilige bewies Solidarität, als er den verfolgten Christen zu Hilfe
kam! Er starb den Martyrertod , weil er zu seinem Herrn Jesus
Christus stand.
Solidarisch
sein bedeutet: gemeinsam, miteinander, füreinander einstehen.
Das
Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb unserer Feuerwehren, es ist
geprägt von dem Wunsch gemeinsam zu helfen; enflammen - sich
begeistern, sich begeistern lassen für die Gute Sache, das wollen
wir alle!
Florian
bedeutet der „Blühende“, er brachte das Christentum zum Blühen,
weil er sich getraute es zu leben.
Montag, 3.
Mai 2004
Zu
einem Rabbi kam einmal eine Frau und sagte: Ich richte alle möglichen
und unmöglichen Leute aus, sag mir was soll ich dagegen tun? Der
Rabbi schickte sie durch das ganze Dorf und sie sollte in allen Straßen
und Gassen Federn ausstreuen. Nach geraumer Zeit kam die Frau wieder
zu ihrem Meister und meldete, dass ihr schon wieder Dinge
herausrutschten, die nicht in Ordnung waren.
Meister
was soll ich tun?
Und
da sagte der Rabbi: Geh und sammle nun die Federn wieder ein – da
bemerkte die Frau, dass das nicht mehr möglich war.
Auch
uns passieren oft Dinge, die man nicht wieder gut machen kann.
Gerade Geschwätz, kann so verletzen, überhaupt wenn wir noch „Gschichterln“
dazu machen. Wir können es unmöglich wieder gut machen. Auch dann
nicht, wenn es uns dann leid tut; gesagt ist gesagt.
Häufig
bleiben davon in unseren Herzen Narben
zurück.
Bedenken
wir: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg` auch keinem
anderen zu!
Dienstag,
4. Mai 2005
Heute
hat der hl. Florian Namenstag – alles Gute allen, die diesen Namen
tragen!
Die
Gestalt des Florian ist vielen von uns vertraut, sind uns auch seine
Attribute bekannt?
Da
gibt es den HELM, ein Schutzhelm. Schutz bieten. Schutz suchen.
Immer
wieder sieht man, wie der Heilige mit einer Soldatenrüstung
bekleidet, Wasser auf ein Haus schüttet und so das gefährliche
Feuer zum Erlöschen bringt.
Wasser,
Feuer sind Naturelemente.
Wasser
des Lebens, Sinnbild für
durstig sein nach Gott.
Das
Feuer ist nicht nur negativ zu sehen, denn wenn ich meinen feurigen
Eifer in eine Gemeinschaft hinein trage, dann bewirke ich Leben,
bewirke ich kameradschaftlichen Geist.
Einen
guten kameradschaftlichen Geist, der tut uns ja allen gut.
Ob
in Vereinen, oder in den verschiedensten Gemeinschaften, am Beginn
unserer Tätigkeit sind wir begeistert und dann?
Wenn
nun der hl. Florian mit seinem Helm, dem Feuer und dem Wasser von
den Fassaden der Feuerwehrhäuser lächelt, so ist das mehr, als bloß
eine Figur zum Ausdruck bringen kann.
Mittwoch,
5. Mai 2004
Manchmal
glauben wir, dass wir gar nicht wichtig sind, dass es auf uns gar
nicht ankommt.
So
ähnlich dachte auch einmal eine ganz kleine Schraube, die mit
vielen anderen Schrauben auf einem riesigen Schiff eine Stahlplatte
miteinander verband.
Die
kleine Schraube fing an, bei der Fahrt mitten im Indischen Ozean
etwas locker zu werden und drohte herauszufallen. Da sagten die nächsten
Schrauben zu ihr. Wenn du herausfällst, dann gehen wir auch.
Als
die großen eisernen Rippen das hörten, da riefen sie: Um Gottes
willen bleibt; denn wenn ihr nicht mehr haltet, dann ist es um uns
geschehen!
Und
das Gerücht von dem Vorhaben der kleinen Schraube verbreitete sich
überall.
Da
beschlossen sämtliche Rippen, Platten und Schrauben eine gemeinsame
Botschaft an die kleine Schraube zu senden, sie möge doch bleiben;
denn sonst würde das ganze Schiff bersten und keine von ihnen die
Heimat erreichen.
Das
schmeichelte dem Stolz unserer kleinen Schraube, dass ihr solch
ungeheure Bedeutung beigemessen wurde, dass sie sagen ließ:
Ich
bleibe!
Donnerstag,
6. Mai 2004
„Nicht
7 Mal, sondern 77 Mal sollst du vergeben“, heißt es in der
Heiligen Schrift.
Das
heißt, immer wieder sollen wir einander vergeben und es ist ja auch
notwendig, denn danebengreifen, verletzen, bewusst oder unbewusst,
ja das passiert uns halt allen.
Viele
von uns werden die Erfahrung gemacht haben, dass wir Menschen, die
wir mögen, leichter verzeihen, als Menschen mit denen wir uns
sowieso plagen.
Verzeihen,
vergeben, das muss ich spüren, Verzeihung muss weh tun. Vergeben können,
es ist wichtig für uns, denn vergebe ich nicht, dann kann ich auch
nicht zur Ruhe kommen.
Ich
bin rastlos, kann kaum schlafen, eben weil ich nicht zur Ruhe komme
und nicht vergeben kann.
Wenn
es mir wirklich wichtig ist, vergeben zu wollen, dann kann ich auch
darum beten, dass ich meinem Mitmenschen wieder in die Augen blicken
kann und ausspreche: Ich vergebe dir.
Verzeihen,
ist nicht immer möglich, und manchmal braucht es Zeit, braucht es
einen neuen Anlass um vergeben zu können – vielleicht ist dieser
Anlass heute.
Freitag,
7. Mai 2004
Immer
wieder trifft es uns, wenn wir liebe Menschen verlieren, wenn sie
sterben. Das Loslassen ist oft hart. Jede Träne schmerzt, auch wenn
wir gläubig wissen, das es ein Wiedersehen gibt.
Geh,
verlass die Heimat, die Welt, darin du geboren bist,
darin
du dich eingerichtet hast –
das
Haus voll von den Namen der Dinge die um dich sind.
Lass
alles, was dir die Sprache über sie vorspricht,
lass
auch alles, was dir die Wissenschaft über sie wissen gibt;
lass
auch die Begriffe, mit denen du nach den Dingen greifst-
lass
dieses Haus hinter dir, geh
Du
wirst schauen...
Dann
ist kein Ding mehr, was es zuvor gewesen, ein jedes, eins ums
andere, wird dir einen Namen sagen, den du nicht aussprechen kannst.
Und
du wirst jene Stimme hören, die du noch nie gehört,
sehr
nah und gewaltig wirst du sie rufen hören:
Ich
bin da!
Samstag,
8. Mai 2004
Waren
sie schon einmal Wallfahrten?
Die
Seele beim Gehen baumeln zu lassen; die Last des Alltags mitzutragen
oder einfach Ballast abzuwerfen. Aufbrechen – Ankommen. Eins zu
sein mit der Natur!
Heute
findet die österreichweite Florianiwallfahrt von Enns nach St.
Florian statt. Viele werden sich auf den Weg machen. Zu Fuß
unterwegs, Schritt für Schritt.
Ein
Schritt verändert Möglichkeit zur Wirklichkeit.
Ein
Schritt verändert Mensch zu Mitmensch
Ein
Schritt verändert Wunde zu Wunder.
Ein
Schritt verändert Unsinn zu Sinn.
Ein
Schritt verändert Ende und Anfang.
Ein
Schritt verändert mein Leben.
Ich
sehne mich nach Schritten, die verändern.
Ich
sehne mich nach jemanden, der sie geht.
Ich
sehne mich nach jemand der sie mit mir
geht.
Ich
sehne mich nach Mut, sie auch allein zu gehen.
Jedenfalls
sehne ich mich.
Sehne
ich mich nach dir, Gott?
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