Motive - Aus dem Evangelischen Leben

Sonntag, 29. 08. 2004, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr Österreich 1

 

 

"Gottes vergessene Töchter -
Die evangelischen Pfarrfrauen"

 

Mit einem evangelischen Pfarrer verheiratet zu sein bedeutete über Jahrhunderte hinweg mehr als seinen Gemahl jeden Sonntag auf der Kanzel finden zu können.

 

Pfarrfrau sein war stets mehr: eine Berufung mit umfangreichem Anforderungsprofil: ein "Beruf" war und ist "Pfarrfrau" nicht - es gibt keine Bezahlung und keinen Pensionsanspruch über die Witwenpension hinaus und zusätzlich ist nach dem Tod des Pfarrers das Pfarrhaus, also das bisherige Zuhause, für die Nachfolgefamilie freizumachen. Andererseits ist eine Pfarrfrau aber auch nicht einfach eine "Hausfrau". Von ihr werden neben den selbstverständlichen häuslichen Pflichten und der Betreuung einer zumeist zahlreichen Kinderschar erwartet, dass sie für die Gemeindemitglieder stets ansprechbar ist, vor Festen die Kirche schmückt - am besten mit selbst gezogenen Blumen - und putzt, wenn sich dafür sonst niemand findet, ebenso, dass sie, wenn nötig die Orgel spielt und Religionsunterricht erteilt.

 

Darüber hinaus soll sie dem Pfarrer die Gefährtin sein, die seine theologischen Probleme mit ihm erörtert oder, wie in einem alten "Pfarrfrauenspiegel" zu lesen steht: "...ihres Mannes frohmutige Seelsorgerin".

 

Gestaltung: Martin Gross