Radiokolleg

09. bis 12. 09. 2002, jeweils von 9.05 - 9.30 Uhr

 

 

„In God we trust“ –
Welche Rolle spielt die Religion für Gesellschaft und Politik in den USA?

 

 

Bis heute sind in den USA Staat und Religion streng voneinander getrennt. Schon die ersten Siedler von Rhode Island, vom englischen Königreich wegen ihres Glaubens verfolgte Quäker, legten Wert auf die Trennung von Staat und Kirche. Während der Volkszählung wird die religiöse Zugehörigkeit der Bürger zu irgendwelchen Kirchen nicht erhoben, den Staat interessiert es nicht, was seine Bürger glauben. Und er erkennt auch keine Religionsgemeinschaften an, so dass jeder der will, seine eigene Kirche gründen kann.

 

Religion allgemein und das Bekenntnis zu ihr hat einen weit höheren Stellenwert als in Europa. “In God we trust” – dieses ambivalente Bekenntnis auf der Dollarnote ist nur ein Ausdruck dafür, wenn auch im unklaren bleibt, wer oder was damit genau gemeint sein soll. Wenn sie ihr Handeln rechtfertigen wollen, beziehen sich viele Amerikaner immer wieder gerne auf Gott. Dies hat beispielsweise  ein ausgeprägt dynamisches System freiwilliger  Hilfsinitiativen und sozialer Netzwerke gefördert, das hauptsächlich von religiös motivierten Amerikanern getragen wird. Eine religiös aufgeladene Metaphorik taucht auch in den Reden vieler amerikanischer Präsidenten auf, die damit - in Friedens- oder Kriegszeiten - den gemeinsamen Geist der “Amerikanischen Werte” beschworen haben.

 

Was aber steht hinter diesem Bezug auf Gott? Wie wichtig ist Religion tatsächlich? Welche Religionen beeinflussen das Bewusstsein und Handeln der US-amerikanischen Gesellschaft? Und wie wirken sich religiöse Vorstellungen auf die Politik aus?

 

Fragen, denen Johannes Kaup auf Recherchen in den USA nachgegangen ist.