Radiokolleg

31. bis 03. 04. 2003, jeweils  9.05 - 9.30 Uhr,

Radio Österreich 1

 

 

„Zwischen Magie und Gesetz“ –

Über religiöse Autoritäten und ihre Macht

  

Religiösen Autoritäten wird seit einiger Zeit in der Öffentlichkeit wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Das liegt unter anderem an der Beachtung, die der Islam seit einiger Zeit in den westlichen Medien findet, aber auch die Reisen von Papst Johannes Paul II. haben dazu beigetragen.

 

Religiöse Autorität haben aber nicht nur politische Führer, sondern z. B. auch spirituelle Gestalten. Religiöse Autorität ist vielschichtig – sie braucht einerseits eine Institution, innerhalb der sie sich entfalten kann, und die sie legitimiert, aber andererseits hängt sie auch von der jeweiligen Persönlichkeit ab. Eine religiöse Autorität kann jemand durch das Amt werden, das er (meistens ist es ein „er“ ) bekleidet, oder auch durch Authentizität und Integrität, oder aber auch durch geschicktes Nützen von Situationen. Legitimität und Authentizität beziehen religiöse Autoritäten immer in irgendeiner Weise von Gott oder wie immer das Absolute genannt wird.

 

Religiöse Führer-Gestalten wie indische Gurus, japanische Zen-Meister, christliche Bischöfe oder islamische Imame sind Personen, in denen sich verschiedene Ansprüche der Gesellschaft sozusagen fokussieren: einerseits geht es um existentielle Fragen – den Sinn menschlichen Lebens und Sterbens – und andererseits geht es um gesellschaftspolitische und Rechtsfragen. Und es geht auch um die Faszination, die von solchen Führergestalten ausgehen kann.

 

Gestaltung: Ursula Baatz