Radiokolleg
25. bis 28. 08. 2003, jeweils 9.30 - 9.45 Uhr,
Radio Österreich 1
„Rabbinerinnen“
Die
Frage, ob es römisch-katholische Priesterinnen geben soll, führt
zu hitzigen Diskussionen. Die offizielle Antwort lautet: es ist unmöglich.
In der altkatholischen Kirche sind bereits seit Jahren Priesterinnen
tätig - sie übernehmen die gleichen Aufgaben wie ihre männlichen
Kollegen.
Innerkatholische
Diskussionen um Priesterweihe für Frauen - ja oder nein -
verstellen den Blick darauf, wie andere Religionen mit dieser Frage
umgehen. Die meisten Strömungen des Judentums (ausgenommen ist die
Orthodoxie) kennen weibliche Rabbiner.
Als
die US-Amerikanerin Sally Priesand vor 30 Jahren, am 3. Juni 1972,
zur Rabbinerin ordiniert wurde, da hielt man sie allgemein für die
erste Frau in diesem Amt. Erst viele Jahre später, nach dem Fall
der Mauer und der damit verbundenen Öffnung der DDR-Archive stellte
sich heraus: es hatte im Deutschland der 30er und frühen 40er Jahre
bereits eine Rabbinerin gegeben: Regina Jonas. Ihre Spuren sind
nachvollziehbar bis in die Konzentrationslager Theresienstadt und
Auschwitz, wo sie unter anderem mit Viktor Frankl zusammengearbeitet
hat. Regina Jonas war eine Pionierin, die aber mit ihrer Tradition
nicht brechen wollte - Zeitzeugen beschreiben sie eher als
konservativ. Die Dokumente weisen sie als ausgesprochen begabte und
engagierte Seelsorgerin aus.
Mehr
über Regina Jonas und zeitgenössische Rabbinerinnen können Sie in
der Radiokolleg-Reihe "Rabbinerinnen - Israels starke Töchter"
hören.
(Wiederholung
vom 5. -8. August 2002)
Gestaltung:
Brigitte
Krautgartner
Lese- und Link-Liste:
Publikationen von
Prof. Evelyn Goodman-Thau
Die jüdische
Religionsphilosophie des Mittelalters und ihr Einfluss auf die
Moderne - Kulturphilosophische Überlegungen, in: Norbert Rehrmann/Andreas
Koechert (Hg.), Spanien und die Sepharden. Geschichte, Kultur und
Literatur, Tübingen 1999.
Religion,
Kultur und Konflikt, in: Hans Jürgen Hassler/christian von
Heusinger (Hg.), Frieden, Tradition und Zukunft als Kulturaufgabe, Würzburg
1993.
Zwischen
Ost und West - Chassidismus und Aufklärung als zwei Wege in der
Suche nach jüdischer Identität, am Beispiel Martin Bubers, in:
Ingrid Lohmann/Wolfram Weisse (Hg.), Dialog zwischen den Kulturen, Münster/New
York 1994.
Fremd
in der Welt, zu Hause bei Gott. Bruch und Kontinuität in der jüdischen
Tradition, Forum Jüdische Religionsphilosophie: Studien zu Religion
und Moderne, Bd. 1, Münster: LIT-Verlag 2002.
Aufstand der Wasser - Jüdische
Hermeneutik zwischen Tradition und Moderne, Berlin (Philo) 2002.
Andere Bücher
Fräulein
Rabbiner Jonas – Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden,
Hrsg. Elisa Klapheck, Hentrich & Hentrich
Zeit der
Heldinnen, Gerda Hoffer, dtv-TB
Women
who would be rabbis, Pamela S. Nadell, Beacon Press
Internet:
www.bet-debora.de
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