Radiokolleg

29. 11.  bis 02. 12. 2004, jeweils  9.05 - 9.30 Uhr,

Radio Österreich 1


 

„Das Böse ist anders“

 

 

Seit George Bush die „Achse des Bösen“ im Namen des Guten ins Visier genommen hat, ist das Böse wieder ins Gerede gekommen. Denn seitdem die Verhaltensforscher das Böse als  naturwüchsig geoutet haben, ist das Böse relativiert worden. Statt einem metaphysischen Prinzip redet man lieber von biologischen Anlagen und psychischen Dispositionen.

 

Die „Blumen des Bösen“, die Baudelaire so in Poesie verpackte, wachsen aus den religiösen Restbeständen der Moderne, in der das Böse nur noch als Funktion erscheint, nicht als Prinzip. Doch in den USA glauben angeblich mehr als 50% aller US-Amerikaner an die Existenz eines leibhaftigen Bösen, an den Teufel, mithin an ein metaphysisches Prinzip, das die Welt in den Griff bekommen will.

 

In den Religionen – und nicht nur im Christentum, sondern auch im Islam und sogar im Buddhismus - kennt man das personifizierte Böse. Der Kampf gegen das Böse hat freilich nicht immer Gutes hervorgebracht.

Gestaltung: Ursula Baatz

 

 

Buchtipps:

 

J. Laube (Hg.) "Das Böse in den Weltreligionen" Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt

 

S. Neiman "Das Böse denken. Eine andere Geschichte der Philosophie" Suhrkamp Verlag

 

Wendl (Hg.) "Africa screams. Das Böse in Kino, Kunst und Kult" Peter Hammer Verlag

 

Judith N. Shklara "Über Ungerechtigkeit. Erkundungen zu einem moralischen Gefühl" Fischer Taschenbuch

 

K. H. Bohrer "Imaginationen des Bösen. Zur Begründung einer ästhetischen Kategorie" Hanser Verlag

 

Annemarie Pieper "Gut und Böse" C. H. Beck Wissen

 

Annemarie Pieper "Einführung in die Ethik" Ullmann Taschenbuch

 

R. Safranski "Das Böse" Fischer Taschenbuch

 

J. Assmann "Moses, der Ägypter" Fischer Taschenbuch

 

Rene Girard "Ausstoßung und Verfolgung" Fischer Taschenbuch