Tao - Religionen der Welt

Sonntag, 20. 01. 2002,  21.15 Uhr - 22.00 Uhr,

 

 

"Rituale" Oder: wie man Raum und Zeit organisiert"

 

 

Die beiden gegnerischen Fußballmannschaften laufen aufs Feld, der Schiedsrichter pfeift das Match an, die Fans brechen in ekstatische Gesänge aus: der klassische Fall eines modernen Rituals.

 

Rituale gibt es nicht nur im religiösen Bereich, sondern auch in allen anderen Bereichen des sozialen Lebens. Dazu gehören z.B. auch Parties, Betriebsfeiern, Popkonzerte, Discobesuche usw. Rituale geben Identität und sie helfen, Brücken zwischen Menschen zu schaffen, die sonst miteinander nichts verbindet - wie z.B. die Besucher eines Gottesdienstes. Rituale müssen inszeniert werden, damit sie richtig wirken - und das ist eine eigene Kunst.

 

In Zeiten sozialer Unübersichtlichkeit spielen Rituale eine besonders wichtige Rolle. Denn sie geben Sicherheit, vermitteln ästhetische und ethische Werte und stabilisieren die Lebenswelt. Aber was verbindet ein Opferritual in Nepal mit einer Kunstaktion, bei der nackte Menschen mit Farbe bemalt, über riesige Packpapiere gewälzt werden? Was verbindet ein Tagebuch mit dem Terminkalender? Oder mittelalterliche Prunkornate mit modernen Partyanzügen? Das Geheimnis der Rituale liegt im Unausgesprochenen, im Dazwischen.

 

Gestaltung: Ursula Baatz