Das Thomas-Evangelium gehört
heute zu den umstrittensten christlichen Dokumenten. Es tauchte
nahezu buchstäblich im Jahr 1945/6 in Nag Hammadi aus einer im
Wüstensand verborgenen antiken christlichen Bibliothek auf und
sorgt seither für Aufregungen. Denn die Untersuchungen des
Manuskriptes haben ergeben, dass es ungefähr aus derselben Zeit
stammt wie die bekannten vier Evangelien und dass es sich auf
dieselben Quellen stützen dürfte. Doch das Bild, dass das
Thomas-Evangelium von Jesus zeichnet, unterscheidet sich vor allem
durch seine Radikalität von den bekannten Evangelien. Jesus
erscheint im Thomas-Evangelium als Weisheitslehrer - vergleichbar
vielleicht mit einem Zen-Meister.
Unter Theologen ist man sich über
den Stellenwert des Thomas-Evangelium uneinig. Die einen sprechen
vom "fünften Evangelium", für die anderen ist es ein
apokryphes, von der Gnosis beeinflusstes Werk.
Die Sendung ist eine
Zusammenfassung der Veranstaltung im Radiocafe mit dem Marburger
Neutestamentler Gerhard Marcel Martin, Autor von "Das
Thomas-Evangelium. Ein spiritueller Kommentar."
Gestaltung: Ursula
Baatz