News 19.01.2006

800 Jahre Franziskaner

Die Franziskaner beginnen am Samstag, 21. Jänner, die Feiern zum 800-Jahr-Gedenken ihrer Ordensgründung (die bis 2009 dauern).

Den Festgottesdienst in der römischen Franziskanerbasilika in der Via Merulana am Samstag leitet der Generalobere der Franziskaner, P. Jose Rodriguez Carballo. Sämtliche Veranstaltungen weltweit sind auf der Website www.ofm.org abrufbar.

Leuchttürme in der dunklen Nacht

P. Rodriguez Carballo betont in einem Rundschreiben an die Ordensmitglieder, dass es darum gehe, der Inspiration des Heiligen Franziskus auf dem Hintergrund der Herausforderungen von heute treu zu bleiben. Die Franziskaner müssten "Leuchttürme" in der "dunklen Nacht" der Welt von heute sein.

Prophetischer Vorgriff auf die Zukunft

Die Feiern zum Ordensjubiläum erstrecken sich unter dem Motto "Die Gnade des Anfangs" über vier Jahre. Das Jahr 2006 steht im Zeichen des Hörens, der Bekehrung und der "Unterscheidung der Geister". Im Jahr 2007 geht es um das "persönliche und gemeinschaftliche Leben", und 2008/2009 um das "Geschenk der Berufung". P. Rodriguez Carballo forderte die Franziskaner in aller Welt auf, die "Gnade des Anfangs" nicht nur als "Gedächtnis der Vergangenheit" zu leben, sondern auch als "prophetischen Vorgriff auf die Zukunft".

Ordensregeln

Der Heilige Franz von Assisi hatte vor 800 Jahren - 1206 - sein berühmtes Bekehrungserlebnis, nach dem er sich mit einer dramatischen Geste von seinem Vater lossagte. 1209 approbierte Papst Innozenz III. das "Vorhaben für unser Leben", die erste Ordensregel. Sie bildetet die Basis für die "Regel II" (1221) und die "Regel III (1223), die von Papst Honorius III. approbiert wurde.

 

Die Zahl der Minderbrüder, die im Jahre 1209 zwölf betrug, erreichte nur zehn Jahre später schon 5.000. Der Orden musste daher in Provinzen und Kustodien eingeteilt werden.

Spaltung des Ordens

Kurze Zeit nach dem Tod des Heiligen Franziskus standen sich innerhalb des Ordens zwei Parteien gegenüber, die Spiritualen und die Konventualen. Die Spiritualen befolgten eine buchstäbliche Regeltreue. Papst Johannes XXII. verbot im Jahre 1317 das Eigendasein der Spiritualen.

 

Bei den Konventualen (Minoriten) kam es zur Gründung großer Stadtklöster, die höchst bereichernd auf dem Gebiet der Theologie, Philosophie und der Kunst wurden, sodaß man von "franziskanischer Kultur" sprechen konnte. Viele Brüder litten aber unter der Diskrepanz von Ideal und Wirklichkeit. So entstand um 1368 die Observanzreform, deren wichtigste Vertreter der Heilige Bernhard von Siena und der Heilige Johannes Capistrano waren. Die Nachfolger dieser Reformer sind die von P. Rodriguez Carballo geleiteten Franziskaner (OFM).

Drei Zweige

Bis zum Jahre 1517 wählten jedoch nur die Konventualen den Ordensgeneral, die Observanten waren mit zwei Generalvikaren vertreten. Mit der päpstlichen Bulle "Ite et vos" (Geht auch ihr euren Weg) gab Papst Leo X. im Jahre 1517 den Observanten einen eigenen Generalminister und teilte somit den Orden in den Zweig der Minoriten (OFM Conv) und den der Franziskaner (OFM).

 

Im Jahre 1525 formierten sich aus den Observanten die Kapuziner. Sie erlangten schon 1528 kirchliche Anerkennung und wurden 1619 ein selbstständiger Orden (OFM Cap). Heute teilen sich das Erbe des Heiligen Franziskus drei Zweige - Franziskaner, Minoriten und Kapuziner.

 

Link:

Franziskanerorden in Österreich

 
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