News 13. 02. 2006 |
„Religionsgipfel“ bei Bundeskanzler SchüsselEin Miteinander verschiedener Religionen und Kulturen ist möglich. Das betonte Kardinal Christoph Schönborn im Anschluss an ein Treffen von Spitzenvertretern der österreichischen Religionsgemeinschaften im Bundeskanzleramt in Wien.An dem "Runden Tisch", zu dem Bundeskanzler Wolfgang Schüssel geladen hatte, nahmen mit Kardinal Schönborn der orthodoxe Metropolit Michael Staikos, der evangelische Bischof Herwig Sturm sowie der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Schakfeh, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg und Außenministerin Ursula Plassnik teil. „Kein Konflikt der Kulturen“Im Anschluss an das Treffen erklärten die Teilnehmer vor Journalisten, dass nur über den Dialog und vertrauensbildende Maßnahmen der derzeitige Konflikt, der sich an den Mohammed-Karikaturen entzündet hat, bewältigt werden könne. Kardinal Schönborn zeigte sich besorgt darüber, dass viele Österreicher bereits mit einem "Konflikt der Kulturen" rechnen. Demgegenüber gelte es, den Weg des Gesprächs und des Miteinanders zu forcieren. "Wir müssen den Österreichern Mut machen und zeigen, dass dieser Weg der Verständigung und des Miteinanders möglich ist", so der Wiener Erzbischof wörtlich. „Dialog hat sich bewährt“Auch der orthodoxe Metropolit Michael Staikos und der evangelische Bischof Herwig Sturm hoben die bewährte österreichische Praxis des Dialogs hervor, sowohl im ökumenischen als auch im interreligiösen Bereich. Der "Andere" dürfe nicht als Belastung, sondern müsse als Bereicherung gesehen werden, forderten Metropolit Staikos und Bischof Sturm übereinstimmend. Das sei eine der großen Herausforderungen des zunehmenden gesellschaftlichen Pluralismus in Europa. Österreichische Praxis beispielhaftBundeskanzler Schüssel bezeichnete die österreichische Praxis des Gesprächs der Religionen als beispielhaft und kündigte an, sich während der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft besonders auch für einen solchen Dialog auf Europaebene einzusetzen. Hier könne Europa von Österreich noch einiges lernen. Ernsthafte Auseinandersetzung gefordertAnas Schakfeh verurteilte die "weit überzogenen Reaktionen" in manchen Teilen der muslimischen Welt. Zugleich forderte er aber auch eine ernsthafte Auseinandersetzung zwischen den Kulturen und Religionen ein. Der aktuelle Konflikt werde sich nach einiger Zeit sicher beruhigen, so Schakfeh, der Dialog müsse aber umso intensiver fortgesetzt werden.
Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg mahnte ein, dass mit der Pressefreiheit, die von niemandem in Zweifel gezogen werde, auch ein besonderes Maß an Verantwortung einher gehen müsse.
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