News 30. 03. 2006

Vor 1. Todestag: Rekordandrang am Grab von Johannes Paul II.

Der Pilgerandrang zum Grab von Johannes Paul II. hat in dieser Woche vor dem ersten Todestag des polnischen Papstes einen neuen Höhepunkt erreicht. Die letzte Ruhestätte des verstorbenen Kirchenführers ist zu einem festen Touristenziel in Rom geworden, genau so wie das Kolosseum und der Trevi-Brunnen.

Bis zu 20.000 Menschen pilgern in die vatikanischen Grotten unter dem Petersdom, um am Grab Karol Wojtylas zu beten. In diesen Wochen um den ersten Todestag ist die Zahl sogar auf 30.000 Besucher pro Tag geklettert. Vor dem Tod von Johannes Paul wurden maximal ein paar Hundert Gläubige am Tag in den Papstgräbern gemeldet.

Prominente am Grab

Gläubige aus aller Welt und Prominente, darunter der iranische Präsident Jalal Talabani und Fürst Albert von Monaco, haben in den letzten Monaten die Grotten des Petersdoms besucht, um am Grab von Johannes Paul II. zu beten. Viele Polen zählen zu den Pilgern, die die Grotte aufsuchen. Sie schwenken ihre weiß-roten Fahnen, alle wollen kurz an der Stelle beten, wo "ihr" Papst beerdigt ist. Der Vatikan rechnet, dass nach Ende des Seligsprechungsprozesses für Johannes Paul II. die Zahl der Pilger, die das Grab besuchen, weiter zunehmen wird.

Johannes XXIII. umgebettet

Die letzte Ruhestätte für Johannes Paul II. unterscheidet sich von den pompösen Grabanlagen vieler seiner Vorgänger. Seine Gebeine wurden in der Krypta unter einer schlichten Marmorplatte bestattet. Er wurde an der Stelle beigesetzt, wo sich früher der Sarg des 1963 verstorbenen Johannes XXIII. befand. Dieser wurde nach seiner Seligsprechung im Jahr 2000 in die Oberkirche umgebettet, wo nur die selig- und heilig gesprochenen Päpste beigesetzt sind. Überraschenderweise war er nach 38 Jahren kaum verwest. Heute ist er mumifiziert in einem gläsernen Sarg in der über der Krypta liegenden Basilika ausgestellt.

Nahe dem Petrus-Grab

Karol Wojtylas Grab liegt zwischen dem Grab von Paul VI. und demjenigen der exzentrischen schwedischen Königin Christine, Tochter von Gustav II. Adolf, die 1655 abdankte, um zum Katholizismus überzutreten. Die Lage gilt als besonders privilegiert, da sie nahe dem vermeintlichen Grab des Apostels und ersten Papstes, Petrus, liegt. Ob die Gebeine des ersten Apostels tatsächlich unter dem Petersdom liegen, ist allerdings strittig. Petrus, der einstige Fischer vom See Genezareth, kam während der Christenverfolgungen in Rom Mitte des ersten Jahrhunderts ums Leben. Der erste christliche Kaiser, Konstantin I., ließ im Jahr 324 über dem Grab eine Basilika errichten.

Vatikanische Grotten

Die "Sacre Grotte Vaticane" ("Heilige Vatikanische Grotten") bestehen aus mehreren großen unterirdischen Räumen. Sie zu besuchen ist nicht nur eine spirituelle, sondern auch eine kulturelle Erfahrung. Hier befinden sich über 20 der insgesamt 164 Papstgräber des Petersdoms. Bei Ausgrabungen war in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts eine ganze Gräberstraße unter dem Petersdom freigelegt worden. Nach Meinung von Archäologen ist es aber noch immer strittig, ob es sich tatsächlich um das Petrus-Grab handelt.

 

Die vatikanischen Grotten waren für das Heilige Jahr renoviert. Die gesamten unterirdischen Grabanlagen wurden für den Besucheranstrom im Jahr 2000 hergerichtet. Das Gräberfeld enthielt eine neue Beleuchtung und moderne Sicherheitsanlagen. Die Verzierungen der Särge war durch Feuchtigkeit und Schimmel in Mitleidenschaft gezogen. Eine der Ursachen war die ständig steigende Besucherzahl in den vatikanischen Grotten.

 

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