News 02. 05. 2006 |
Pfarrer Franz Jantsch gestorbenFranz Jantsch, bis 2002 Pfarrer in Hinterbrühl und Maria-Enzersdorf-Südstadt, ist am Montag im 97. Lebensjahr gestorben. Über viele Jahre war Franz Jantsch der dienstälteste aktive Pfarrseelsorger Österreichs.Jantsch zählte laut "Kathpress" zu jenen Pionieren der Seelsorge, die vieles von dem vorausgeahnt und vorgelebt hatten, was erst beim Zweiten Vatikanischen Konzil für die ganze Kirche zum Tragen kam. Gott und der Mensch, auch der suchende und fragende Mensch, standen im Mittelpunkt seines Denkens und Handelns. Bis zuletzt verfolgte Pfarrer Jantsch aufmerksam die geistigen Entwicklungen. Das Hauptaugenmerk des Pfarrers galt dem Aufbau von lebendigen Gemeinden, in denen die getauften und gefirmten Christen aktive Mitverantwortung übernehmen. Über viele Jahre blieb Franz Jantsch der dienstälteste aktive Pfarrseelsorger der Erzdiözese Wien, ja Österreichs - und einer der angesehensten Priester des Landes. Auch in seinen letzten Jahren setzte Jantsch immer wieder besondere Initiativen. Priester seit 1933Jantsch wurde 1909 in Kalinow, im damals preußischen Teil Schlesiens, geboren. Er studierte in Wien Theologie und empfing 1933 die Priesterweihe. Seine Kaplansjahre absolvierte er in den Weinviertler Pfarren Gaubitsch und Guntersdorf. 1938 wurde er Pfarrer in Vösendorf. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Jantsch von der Gestapo verfolgt, in den letzten Kriegsmonaten erlebte er den Bombenkrieg in Wien. KZ-GedenkstätteSpäter erkämpfte sich Jantsch den Platz des früheren KZ Hinterbrühl und schuf dort eine Gedenkstätte. Von August 1944 bis April 1945 waren im Außenlager des KZ Mauthausen oberhalb der Hinterbrühler Seegrotte bis zu 1.800 vorwiegend aus politischen Gründen Inhaftierte aus ganz Europa festgehalten. Die Häftlinge wurden in einem Schichtdienst rund die Uhr zum unterirdischen Flugzeugbau eingesetzt. Als die Rote Armee im Anmarsch war, sollten die Häftlinge nach Mauthausen verlegt werden. 1.840 brachen in der Osternacht 1945 auf, die meisten wurden völlig entkräftet unterwegs erschossen, in der Krankenstation des KZ wurden 51 Menschen ermordet - mit einer Benzinspritze ins Herz. Zahlreiche Bücher veröffentlichtNahe seinem Haus im Wald gestaltete Pfarrer Jantsch eine Mariengrotte auf dem Pilgerweg nach Mariazell. Einmal im Jahr pilgert der Pfarrer mit Gläubigen aus seinen beiden Pfarrgemeinden ins Heilige Land. Jantsch widmet sich seit langem der Völkerkunde und ist Autor von 35 Büchern. Sein spezielles Interesse gilt dabei Kultstätten wie Lourdes oder Fatima, aber auch "kultischen Orten" in Wien.
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