News 27. 05. 2006 |
Benedikt XVI. auf den Spuren seines Vorgängers
- "baldige Seligsprechung"
Papst Benedikt XVI. hat den dritten Tag
seiner Polenreise am Samstag ganz der Erinnerung an seinen Vorgänger
Johannes Paul II. gewidmet.
Begleitet vom Jubel
Tausender Einwohner besuchte der deutsche Kirchenführer in der südpolnischen
Kleinstadt Wadowice das Geburtshaus des im April 2005 gestorbenen Johannes
Pauls. Erneut sprach Benedikt die Möglichkeit einer baldigen Seligsprechung
des polnischen Papstes an, dessen engster Vertrauter er lange Zeit gewesen
war. Gedenken in Auschwitz
Zum Abschluss seiner
viertägigen Reise steht Benedikt an diesem Sonntag allerdings ein schwerer
Gang bevor: Nach einer Messe in Krakau, zu der bis zu eine Million Menschen
erwartet werden, besucht Benedikt das ehemalige deutsche Vernichtungslager
Auschwitz. Dort will er mit ehemaligen Häftlingen und Vertreten der
polnischen Juden zusammentreffen. Rede zum Holocaust
Bei dem eineinhalbstündigen
Besuch in Auschwitz wird Benedikt allein durch das Lagertor mit der
zynischen Aufschrift "Arbeit macht frei" hindurchgehen. Er will
auch den "Todesblock" des Lagers besuchen sowie des Zelle des
deutschen Priesters Maximilian Kolbe, der dort 1941 freiwillig in den Tod
gegangen war, um damit das Leben eines Familienvaters zu retten. Mit
besonderer Spannung wird am Sonntag die Rede des deutschen Papstes zum
Holocaust erwartet. Erinnerung an Papst aus Polen
Dagegen zielte der
Besuch in Wadowice und die Erinnerung an "ihren" Papst auf die
religiösen Gefühle vieler polnischer Katholiken. "Wir grüßen Dich
und wir lieben Dich", riefen die Gläubigen in Sprechchören. Bei einem
Rundgang durch das Geburtshaus studierte Benedikt Dokumente und Fotos aus
dem Leben des jungen Karol Wojtyla, der hier Kindheit und Jugend verlebte.
Unter anderem werden in dem Haus die ersten Priesterkleider Wojtylas sowie
seine Skier und seine Wanderstiefel ausgestellt. Besuch in der Geburtsstadt des Vorgängers
"Ich bin voller
Emotionen hier in der Geburtsstadt meines Vorgängers", sagte Benedikt
bei einem Treffen mit den Gläubigen der 20.000-Seelen-Gemeinde. "Ich
konnte Wadowice bei meiner Pilgerreise auf den Spuren Johannes Pauls nicht
auslassen." Wer das Leben und das Werk Johannes Pauls wirklich
verstehen will, der müsse nach Wadowice kommen. Der Kirchenführer sprach
auf polnisch und italienisch. Wunsch nach Seligsprechung
Bei einem kurzen Abstecher in das Kloster Kalwaria Zebrzydowska ging er erneut auf den Wunsch vieler Polen nach einer schnellen Seligsprechung Johannes Pauls ein: "Ich bete dafür, dass die Vorsehung uns eine rasche Seligsprechung bescheren wird." Der langwierige und schwierige Prozess zur Seligsprechung läuft seit über einem Jahr, der Abschluss dürfte aber nach Angaben im Vatikan noch einige Zeit dauern. Benedikt hatte als Kurienkardinal über 20 Jahre lang eng mit Johannes Paul zusammengearbeitet. Beide galten als streng konservativ, Vatikaninsider sprachen immer wieder von einer "Seelenverwandtschaft" der beiden Männer. Am Samstag besuchte Benedikt auch das Kloster Lagiewniki vor den Toren Krakaus.
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