News 08. 06. 2006

Vom Turnsaal zur Kirche

Die Evangelische Pfarrgemeinde A. B. in Wien-Floridsdorf feiert das 100-Jahr-Jubiläum ihrer Kirche. Zuvor diente die Turnhalle in der Konrad-Krafft-Gasse 12 Jahre lang als Gottesdienststätte. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche durch einen Bombentreffer schwer beschädigt.

Das 100-Jahr-Jubiläumsfest wird in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien Floridsdorf am 10. Juni um 15:00 mit einem Festgottesdienst begonnen, danach wird die 100-Jahr-Ausstellung zu besichtigen sein. Im Anschluss findet das  traditionelle Sommerfest statt. 

(1210 Wien, Weisselgasse 1)

Entstehung der Gemeinde

Am Ende des ausgehenden 19. Jahrhunderts brachte die Industrialisierung auf dem nördlich der Residenz- und Reichshauptstadt Wien liegenden Gebiet einen starken Bevölkerungszuwachs. Viele Familien evangelischen Glaubens aus den verschiedensten Gegenden der Monarchie und aus den Industriezentren des Deutschen Reiches, wie Sachsen, dem Rheinland und dem Ruhrgebiet siedelten sich hier an. Der Wunsch nach eigenen, evangelischen Gottesdiensten wurde laut.

 

Die Geschichte der Gemeinde bildet einen Spiegel der Geschichte Wiens. Bis zum 1. Weltkrieg entwickelte sich die Gemeinde stark. Nach dem Krieg brachte die Nachkriegszeit und die Grippeepidemie einen völligen Zusammenbruch des Gemeindelebens. Mit der galoppierenden Inflation erreichte die materielle Not ihren Höhepunkt.

Zuwachs nach 1934

1933 berichten die Annalen wieder von einer „rührigen Gemeinde“. Die Kämpfe des Jahres 1934 verschonten auch die Kirche nicht, da die Straßenbahner das Polizeiwachzimmer stürmen wollten. Dabei ließ der Branddirektor Ing. Georg Weissel mit einem Feuerwehrwagen Waffen aus der Remise holen. Bei beiden Aktionen kam es zu heftigen Gefechten.

 

Das Jahr 1934 brachte der Gemeinde einen Zuwachs von 2000 Personen aus den Arbeiterschaft. So hatte die Gemeinde 9.000 Mitglieder.

 

In der Zeit des Nationalsozialismus lag das Gemeindeleben brach. Die Vereine wurden aufgelöst, die karitative Arbeit unterbunden und religiöse Veranstaltungen zum Teil untersagt. 1945 zerstörte ein Bombentreffer ein halbes Jahrhundert Aufbauarbeit.

Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem 2. Weltkrieg gelang mit einer kontinuierlichen Arbeit ein weiterer Gemeindeaufbau. Die Stärken der Gemeindearbeit liegen in folgenden Bereichen: Jugendarbeit, Diakonie, gesellschaftsplotisches Interesse und einem aktiven selbständigen MitarbeiterInnen-Kreis. Aus Floridsdorf sind bis heute mehrere andere evangelische Gemeinden in Transdanubien hervorgegangen. Die Gründung der jüngsten selbständigen evangelischen Pfarrgemeinde „Kaisermühlen-Kagran“ wird am Sonntag, dem 25. Juni 2006 um gefeiert werden.

 

Link:

Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wien-Floridsdorf

 
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