News 07. 07. 2006 |
Ein Sechstel der polnischen Priester im Ausland tätigRund ein Sechstel aller polnischen Priester dürfte heute im Ausland arbeiten. Auch in Österreich sind zahlreiche aus Polen stammende Priester aktiv.Laut einem Bericht der Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" arbeiten etwa 4.000 polnische Geistliche im Ausland. Die Priester gehen einerseits dorthin, wo viele Auslandspolen leben, sind aber auch dort verstärkt anzutreffen, wo Priestermangel herrscht - darunter auch in Österreich. Im Gegensatz zu den westeuropäischen Ländern seien die Priesterweihen in Polen immer noch zahlreich, sagt die Kirchenexpertin Ewa Czaczkowska von der Tageszeitung "Rzeczpospolita". Es gibt mehr polnische Priester, als angestellt werden können. Organisation der Gemeinden für polnische Priester teils ungewohnt155 der 1196 Priester des Wiener Erzbistums wurden in Polen geboren. Bereits in den 60er Jahren habe man nach Priestern aus dem Ausland - vor allem aus den Niederlanden, aus Malta und Polen - Ausschau gehalten, erklärte Erich Leitenberger, der Pressesprecher der Erzdiözese Wien, der APA. Die Zusammenarbeit zwischen Priestern und Bevölkerung klappe sehr gut. Die Diözese Graz-Seckau beschäftigt derzeit 493 Priester, darunter 21 polnische. Diese kommen durch eine Kooperation mit der südostpolnischen Diözese Rzeszow in die Steiermark. Um ihnen den Arbeitseinstieg zu erleichtern, müssen spezielle Berufseinführungsprogramme und Weiterbildungen absolviert werden. Als schwierig erweisen sich oft kulturelle Unterschiede, die Sprache und die für die polnischen Geistlichen ungewohnte Organisation der katholischen Kirche in Österreich: "Viele Priester sind nicht gewohnt, dass der Pfarrgemeinderat eine derart wichtige Rolle spielt", sagte Pressesprecher Georg Plank der APA. Deshalb gehe man bei der Auswahl besonders behutsam vor. "Es geht nicht darum, Löcher zu stopfen, die Bevölkerung muss die Priester auch akzeptieren". Schottischer Bischof bat um "Verstärkung"Immer mehr polnischen Diözesen reagieren auch auf den Appell Benedikts XVI. und entsenden Priester zu den Gemeinden von Auslandspolen der jüngsten Emigrationswelle vor allem nach Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Irland, Schweden und Norwegen. Im Vorjahr waren es 106. Laut "Gazeta Wyborcza" könnte sich die Zahl heuer entsprechend der Zahl der Auswandernden in den vergangenen Jahren verfünffachen. So haben rund 60.000 Polen in der irischen Hauptstadt Dublin eine neue Heimat gefunden. Auch in Schottland leben seit dem EU-Beitritt mehr Polen. Vor wenigen Monaten kam Bischof Peter Moran aus der schottischen Diözese Aberdeen nach Krakau und bat um "Verstärkung". Die Zahl der Katholiken in seiner Diözese habe sich verdoppelt, in der Stadt Inverness sogar verdreifacht. Diese Polen bräuchten rasch geistlichen Beistand, argumentierte Bischof Moran. Krakau reagierte sofort und schickte zunächst einen, dann weitere fünf Priester nach Schottland. Gebetbücher für EmigrantenDie polnischen Emigranten suchten oft Kontakt mit den Priestern aus der Heimat. Sie stellten sich ein schönes Leben im Ausland vor, "aber wenn sie mit der harten Wirklichkeit konfrontiert werden, leiden sie an Depressionen, da es nicht so einfach ist, Arbeit zu finden", sagte Robert Necek, Pressesprecher der Krakauer Kurie im Gespräch mit der "Gazeta Wyborcza". Um den Bedürfnissen der polnischen Emigranten zu entsprechen, gibt die Kurie in Tarnow spezieller Gebetsbücher heraus. Neben den gewöhnlichen Gebeten gibt es der "Situation des Emigranten" angepasste Gebete für Arbeit, schlaflose Nächte, die Familie und das Vaterland.
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