News 25. 07. 2006

Katholische Kritik am EU-Kompromiss zur Stammzellenforschung

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz und die österreichische Aktion Leben haben die Entscheidung des EU-Ministerrats zur embryonalen Stammzellenforschung als schwere Niederlage für den Embryonenschutz kritisiert.

Die Entscheidung, die Forschung unter Auflagen weiter finanziell zu unterstützen, sei "ein erschütterndes Zeichen, wie es um den Schutz menschlichen Lebens in Europa steht", heißt es in einer am Montagabend veröffentlichten Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz. Lebensrecht und uneingeschränkter Lebensschutz vom Zeitpunkt der Befruchtung an seien nicht mehr umfassend gewährleistet.

Strenge Auflagen

Die EU-Forschungsminister hatten am Montag – mit Zustimmung Deutschlands - beschlossen, die embryonale Stammzellenforschung unter strengen Auflagen weiter finanziell zu unterstützen. Die eigentliche Gewinnung der Stammzellen aus menschlichen Embryonen, bei der Embryonen zerstört werden, soll allerdings nicht gefördert werden. Der nach langen Verhandlungen gefundene Kompromiss schließt aber nicht aus, dass die auf die Gewinnung der Stammzellen folgenden Schritte wieder von der EU gefördert werden könnten.

Alternativen

Die deutsche Bischofskonferenz erklärte, Forschungsinteressen würden höher bewertet als die Würde und das Lebensrecht menschlicher Embryonen. "Auch mit deutschen Steuergeldern wird so eine Forschung ermöglicht, die in Deutschland nach geltender Rechtslage verboten ist und die Tötung menschlichen Lebens voraussetzt." Die Entscheidung sei umso bedauerlicher, als es Alternativen gebe, etwa die ethisch unproblematische Forschung mit adulten Stammzellen oder mit Stammzellen aus Nabelschnurblut, heißt es in der Erklärung. "Wir bedauern, dass Initiativen für eine restriktivere Lösung, die den Schutz menschlicher Embryonen in Europa gestärkt hätten, nicht erfolgreich waren."

Österreich: Aktion Leben

In Österreich hat die Aktion Leben die Einigung der EU-Forschungsminister als "faulen Kompromiss" bezeichnet. Es sei zwar begrüßenswert, dass es keine Gelder für die Zerstörung von Embryonen geben soll. Die Einigung darüber, die Forschung mit bestehenden embryonalen Stammzellen-Linien weiterhin zu finanzieren, sei trotzdem abzulehnen, erklärte die Generalsekretärin der Aktion Leben, Gertraud Steindl.  "Diese Stammzellen existieren ja nur, weil dafür Embryonen zerstört wurden. Die Förderung ist daher die nachträgliche Sanktionierung einer Handlung, die menschliches Leben als Rohstoff betrachtet", wandte Steindl ein. Damit habe die EU einer Instrumentalisierung des Menschen prinzipiell zugestimmt.

 
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