News 26. 07. 2006

Feiern zum 450. Todestag des Heiligen Ignatius von Loyola

Mit einem Gottesdienst in der Basilika von Loyola unter der Leitung des peruanischen Erzbischofs Pedro Barreto, in Konzelebration mit den europäischen Jesuitenprovinzialen, begeht der Jesuitenorden am Montag den 450. Todestag seines Gründers, des Heiligen Ignatius von Loyola (1491-1556).

Ignatius von Loyola - sein offizieller Name war Inigo Lopez de Loyola - wurde am 31. Mai 1491 auf Schloss Loyola im Baskenland als letzter Sohn des aus altem baskische Adel stammenden Grafen Beltran Yanez de Onaz y Loyola und der Marina Saenz di Licona y Balda geboren. Obwohl Inigo bereits als Bub ein Familienoffizium und die Tonsur erhalten hatte, schlug er die weit höher eingeschätzte militärische Laufbahn ein. Nach seiner überaus weltlichen Erziehung beim Großschatzmeister von Kastilien, Juan Velasquez, trat er 1518 in den Dienst des Herzogs von Najera und gleichzeitigen Vizekönigs von Navarra.

Verletzung führte zur Neuorientierung

Bei der Verteidigung Pamplonas gegen französische Truppen erlitt Inigo am 20. Mai 1521 so schwere Verletzungen, dass eine weitere Kriegslaufbahn völlig ausschied. Großmütig und unerwartet ließ der französische Befehlshaber den Verwundeten, dessen linkes Bein zerschmettert war, ins Schloss Loyola bringen. Dort las Inigo während der nur langsam fortschreitenden Genesung die spanische Übersetzung des "Lebens Christi" des Ludolf von Sachsen und ebenfalls als spanische Übersetzung die "Heiligenleben" des Jakobus von Voragine. Die Lektüre der religiösen Schriften führte Ignatius zu dem Entschluss, ein geistliches Leben zu führen. Nach seiner Genesung ging er für ein Jahr ins Kloster Montserrat, wo er eine Lebensbeichte ablegte. Auch seine Waffen ließ der Edelmann in dem Kloster zurück.

Armut und Keuschheit gelobt

1523 pilgerte Inigo ins Heilige Land, nach seiner Rückkehr studierte er u.a. Barcelona, Alcala de Hernares und Salamanca. Er bekam Probleme mit der Inquisition und ging deshalb 1528 nach Paris. Erstmals nannte er sich dort Ignatius. Seinen Lebensunterhalt bestritt er durch Bettelfahrten, die ihn nach Flandern, sogar bis nach England führten. Nachdem er zum "Magister artium" promoviert hatte, gelobte Inigo-Ignatius, zusammen mit sechs Gefährten, Armut und Keuschheit einzuhalten, ferner eine weitere Wallfahrt nach Jerusalem. Dies scheiterte aber in Venedig wegen eines Überfahrtsverbots. Ignatius wurde am 24. Juni 1537 zum Priester geweiht. Er übersiedelte, da ihn der Gedanke einer Ordensgründung nicht mehr losließ, 1538 nach Rom, lebte hier fortan seit November 1538.

"Exerzitien"

Die im Frühjahr 1539 endgültig beschlossene Ordensgründung stieß auf einigen Widerstand. Lediglich durch die Hilfe des Kardinals Gasparo Contarini gelang es Ignatius, Papst Paul III. seine "Formula Instituti" vorzulegen. Paul III. stand dem Orden wohlwollend gegenüber und bestätigte 1540 durch die Bulle "Regimini militantis ecclesiae" seine Errichtung. In der Folge widmete sich Ignatius der Ausarbeitung seiner Konstitutionen und seiner geistlichen Werke, vornehmlich der "Exerzitien". 1550 wurden die Konstitutionen probeweise eingeführt.

Die Ordensregel der Jesuiten

Kurz vor Ignatius' Tod war die endgültige Version der Ordensregel abgeschlossen. Völlig neu war, dass Ignatius keine eigene Ordenstracht annahm und das übliche allgemeine Chorgebet, auf das noch kein Orden verzichtete, nicht in seinen Regeln berücksichtigte. Zu den Gelübden der Armut und Keuschheit kamen das Versprechen von Gehorsam gegenüber dem Generaloberen und das so genannte "Papstgelübde" dazu, diese verlangt, dass sich jeder Einzelne wie auch der ganze Orden vom Papst überall hin senden lässt. Auf diese Weise entstand eine ausgedehnte Missionstätigkeit, die Jesuiten bis nach Japan und an den chinesischen Kaiserhof führte. Der Leitspruch der "Gesellschaft Jesu" lautet "Omnia ad majorem Dei gloriam" (Alles zur höheren Ehre Gottes). Besonderen Wert legt der Orden auf die Heranbildung qualifizierter Priester und die Erziehung der Jugend.

Teil der Gegenreformation

Oberstes gesetzgebendes Organ der nach militärischem Vorbild organisierten Ordensgemeinschaft ist die Generalkongregation. An der Spitze des Ordens steht der Generalobere. Im Zuge der Gegenreformation, deren "schärfstes Schwert" der Orden wurde, erfolgte ein gezielter Einsatz der Jesuiten an Fürstenhöfen als Prinzenerzieher und Beichtväter, ferner an Schulen und Universitäten. Die Jesuiten gründeten Kollegs  und Gymnasien (z.B. das Kollegium Romanum und das Kollegium Germanicum in Rom) und wirkten als Lehrer, Prediger und Missionare. Dadurch wurde der Orden ein weltweit tätiger Orden und der wichtigste Missionsorden. Einfluss auf das Volk gewann der Orden auch durch prächtige barocke Kirchenbauten, sowie durch die Abhaltung von Prozessionen und von geistlichen Spielen.

Ignatius - 1622 heilig gesprochen

Ignatius von Loyola starb am 31. Juli 1556 unerwartet. Zu dem Zeitpunkt zählte der Orden bereits mehr als 1.000 Mitglieder und besaß über 100 Niederlassungen. Obwohl die "Societas Jesu" immer wieder auf Anfeindungen stieß, die sogar zur vorübergehenden Auflösung des Ordens führten, hat die Gründung des Ignatius die Jahrhunderte überdauert und ist heute die katholische Ordensgemeinschaft mit den meisten Mitgliedern - derzeit rund 20.000. Ignatius wurde in der Kirche II Gesu in Rom begraben. Seine Seligsprechung erfolgte 1609 durch Papst Paul V., die Kanonisation am 12. März 1622 durch Gregor XV.

 

 

Video-on-Demand:

- Orientierung, 24. 07. 2006: Die zweite Bekehrung des Ignatius von Loyola

 

Tipps:

- Ausstellung zeigt Geschichte der Jesuiten in Wien

 

 

 

 

 
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