News 03. 08. 2006

Libanon: Katholische Fernseh- und Radiosender wurden zerstört

Israelische Bomben haben  Sendeanlagen des katholischen Fernsehsenders Télé-Lumière zerstört. Auch die katholische libanesische Radiostation "Radio MBS" wurde durch israelisches Bombardement zum Schweigen gebracht. Die Radiostation hatte täglich auf arabisch die Heilige Messe und ein umfangreiches Gebetsprogramm ausgestrahlt.

"Radio MBS" war im Libanon, in Syrien, im Süden der Türkei (Kilikien), im Osten des Irak, in Jordanien und im Heiligen Land zu hören. Die Gründerin des Senders, Marie Sylvie Buisson, erklärte, sie sei fest entschlossen, den Sender wieder in Betrieb zu nehmen. Es gehe darum, die Stimme Christi in einer "schwierigen Region" vernehmbar zu machen, so Marie Sylvie Buisson, die der katholischen "Emmanuel"-Gemeinschaft angehört. Sie hatte den Sender vor zwölf Jahren begründet.

Scharfe Verurteilung

Vorsitzender des Trägervereins von "Radio MBS" ist der griechisch-katholische melkitische Erzbischof von Beirut, Joseph Kallas. Die Konferenz der katholischen Patriarchen und Bischöfe des Libanon unterstützt "Radio MBS".

 

Das "Katholische Informationszentrum" der libanesischen Bischöfe hat die Angriffe auf Medien scharf verurteilt und insbesondere die internationalen katholischen Medienorganisationen "Signis" und "UCIP" ersucht, sich energisch für eine Beendigung dieser Aggressionen einzusetzen.

Télé Lumière

Der Fernsehsender Télé-Lumière wurde 1991 gegründet und hat sich für die Werte des Friedens, des Dialogs, der Vergebung und vor allem den christlich-muslimischen Dialog eingesetzt. Die katholische Fernsehstation versteht sich als überparteilich und nicht-kommerziell sowie als Medium für alle Menschen und die ganze Nation. Durch die Zerstörung von Sendungs- und Übertragungsmasten ist die Hälfte der terrestrischen Ausstrahlung von Télé Lumière im Libanon ausgefallen.

Verletzung internationaler Konventionen

In der Erklärung des "Katholischen Medienzentrums" heißt es, dass Angriffe auf Journalisten und Medieneinrichtungen eine "Verletzung internationaler Konventionen" darstellen. Solche Angriffe seien "zu verabscheuen und energisch zu verurteilen". Zugleich würdigt das "Katholische Medienzentrum" die Anstrengungen der libanesischen Journalisten, um einerseits die Fakten über die Aggression gegen den Libanon zu berichten und andererseits aufzuzeigen, wie sehr die Libanesen, unabhängig von ihrer konfessionellen Zugehörigkeit, bei der Hilfe für die Inlandsflüchtlinge zusammenarbeiten.

Sofortiger Waffenstillstand gefordert

Die katholische Weltorganisation für Kommunikation "Signis" hat sich den Aufruf von Papst Benedikt XVI. und UN-Generalsekretär Kofi Annan für einen "sofortigen Waffenstillstand" im Libanon zu eigen gemacht. In einer Erklärung von "Signis"-Präsident Augustine Loorthusamy heißt es, Aufgabe der Medien sei es, durch ein "faires und ausgewogenes Bild der Situation" zum Aufbau einer "Kultur des Friedens" im Nahen Osten beizutragen. "Signis" fühle sich seiner "Erklärung von Lyon" vom November 2005 verpflichtet, in der die katholischen Journalisten und Kommunikatoren ausdrücklich aufgefordert wurden, den Unbekannten ein Gesicht und den Stimmlosen eine Stimme zu geben.

 
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