News 05. 09. 2006 |
Kardinal Glemp: Johannes Paul II. wurde auch im Vatikan bespitzeltDer polnische Kardinal Joseph Glemp hält es für erwiesen, dass der frühere Papst Johannes Paul II. zu Ostblockzeiten im Vatikan ausspioniert worden ist.Auch im Vatikan gab es laut Glemp Spione. Moskau hätte großes Interesse daran gehabt, zu erfahren, "was in Rom mit einem polnischen Papst geschah", sagte Glemp im Interview mit der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Wörtlich meinte Glemp: "Jeder polnische Priester wurde bespitzelt, ich auch". Jeder Geistliche, Pfarrer, oder Seminarist wurde laut Kardinal Primas vom Geheimdienst überwacht. Die Menge der Dokumente, die die Geheimpolizei über die polnischen Priester gesammelt hätte, sei enorm, es handele sich um Tausende Dossiers, so Glemp. Die Mehrheit der Priester leistete WiderstandAuch zahlreiche Priester hätten mit dem kommunistischen Regime zusammenarbeitet, erklärte der polnische Kardinal. Laut Glemp hatten in Polen rund 15 Prozent der Geistlichen Beziehungen zu den Geheimdiensten. Die Mehrheit der Priester hätte aber Widerstand geleistet, betonte der polnische Primas. Glemp warnte davor, bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte, Journalisten und Priester zu verurteilen, die mit dem Regime zusammenarbeiteten. "Man darf nicht vergessen, dass man in einer sehr schwierigen Zeit lebte", so der Kardinal. Der Spion im VatikanDurch die Öffnung der Archive sind in Polen die Namen vieler Priester bekannt geworden, die mit den Geheimdiensten zusammengearbeitet haben. Zu ihnen zählt auch Pater Konrad Heimo, der die polnischen Pilger empfing, die an den Audienzen mit Johannes Paul II. teilnahmen. "Er war auch ein Spion. Das beweisen die Dokumente, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden. Ich bin überzeugt, dass Heimo den Geheimdienst Berichte lieferte", sagte Glemp.
|
![]() |