News 11. 09. 2006

Papst Benedikt XVI. beginnt Besuch in bayerischer Heimat

Mit großer Herzlichkeit und Begeisterung ist Papst Benedikt XVI. am Samstag von zehntausenden Menschen in München empfangen worden. Zu Beginn der sechstägigen Reise des Heiligen Vaters an die Stationen seines früheren Wirkens stand der persönliche Bezug Benedikts zu Bayern im Mittelpunkt.

Auf dem Münchner Marienplatz stimmte der Papst mit 12.000 Gläubigen lautstark in die von einem Kinderchor gesungene Bayernhymne mit ein. "Bewegten Herzens" betrete er zum ersten Mal seit seiner Wahl bayerischen Boden, sagte Benedikt nach seiner Landung auf dem Flughafen Franz Josef Strauß. Programmatisch bekannte er sich dazu, Fortschritte in der Ökumene erreichen zu wollen.

Zurück in der Heimat

Nach München will der Papst unter anderem auch Altötting, Regensburg, Freising und seinen Geburtsort Marktl am Inn besuchen. "Ich kehre in meine Heimat, zu meinen Landsleuten, zurück in der Absicht, einige Orte zu besuchen, die in meinem Leben eine grundlegende Bedeutung hatten", unterstrich Joseph Ratzinger selbst die persönliche Note der bis Donnerstag dauernden Reise. Mit seinem Besuch wolle er aber auch eine Ermutigung geben. "Mein Wunsch ist es, dass alle meine Landsleute in Bayern und in Deutschland insgesamt sich aktiv an der Weitergabe der grundlegenden Werte des christlichen Glaubens an die Bürger von morgen beteiligen."

"Ein Lasttier bin ich für dich geworden"

In einer Ansprache auf dem Marienplatz zog das Oberhaupt der katholischen Kirche Verbindungen zu seinem Wappentier, den Korbiniansbären, und gab damit einen Einblick in sein Selbstverständnis als Papst. "Ein Lasttier bin ich für dich geworden, doch gerade so bin ich immer bei dir", laute sein tägliches Ja zu Gott. Entgegen der Erwartungen führte der Besuch des Heiligen Vaters in der bayerischen Landeshauptstadt nicht zu einem Chaos. Die Polizei zählte gut 70.000 Menschen, die den Papst auf seiner Fahrt mit dem Papamobil durch die Innenstadt und auf dem Marienplatz sehen wollten. Platz wäre für deutlich mehr Schaulustige gewesen.

Köhler hofft auf ökumenischen Fortschritt

Bundespräsident Horst Köhler empfing den Heiligen Vater am Münchner Flughafen mit militärischen Ehren. Köhler wandte sich mit dem Wunsch nach Fortschritten in der Ökumene an den Papst. Als evangelischer Christ wolle er seine Hoffnung zum Ausdruck bringen, "dass diese ökumenische Entwicklung weitergeht, vor allem in gegenseitigem Respekt und in Anerkennung der tiefen und wesentlichen Gemeinsamkeiten", sagte Köhler. "Uns verbindet doch so viel mehr als uns trennt."

Ökumene als Ziel

Der Papst ging abweichend von seinem Redemanuskript direkt auf Köhler ein und sagte, dieser habe ihm aus dem Herzen gesprochen. Auch wenn 500 Jahre der Trennung der beiden Kirchen nicht einfach "bürokratisch oder theoretisch" aus dem Weg zu räumen seien, sei die Ökumene auch sein Ziel. "Wir werden uns mit Herz und Verstand bemühen, dass wir zueinander kommen."

 
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