Vatikan will trotz Bedenken an Türkei-Reise des Papstes festhalten

Flugzeugentführer will Unterstützung von Benedikt XVI., weil er nicht in der türkischen Armee dienen will.

Der Vatikan will auch nach der glimpflich beendeten n Entführung eines türkischen Passagierflugzeuges an der geplanten Papst-Reise Ende November nach Ankara und Istanbul festhalten. Allerdings gebe es auch Bedenken wegen Drohungen in der Türkei, berichteten italienische Zeitungen am Mittwoch. Papst Benedikt XVI. habe die Berichte über die Flugzeugentführung nach Brindisi Dienstag genau verfolgt.

Flucht vor Haftstrafe

Die Maschine mit 113 Menschen an Bord war von einem türkischen Wehrdienstverweigerer entführt worden, der damit eine ihm drohende Haftstrafe in seiner Heimat abwenden wollte. Der 28-Jährige sollte mit der Maschine der Turkish Airlines von der albanischen Hauptstadt Tirana aus nach Istanbul abgeschoben werden, doch dem Unbewaffneten gelang es, die Maschine unter seine Kontrolle zu bringen.

Zur Landung in Brindisi gezwungen

Zunächst wollte er nach Rom, italienische Abfangjäger zwangen die Maschine aber zur Landung in Brindisi. Dort gab der Entführer wenige Stunden später auf, alle Passagiere konnten die Maschine unverletzt verlassen.

Wehrdienstverweigerer bittet im Hilfe

Italienische Sicherheitsbeamte beschrieben den Entführer nach Medienberichten als "nicht aggressiv": Er habe einen "verängstigten" Eindruck gemacht. Beim Verlassen der Maschine soll er sich bei den Passagieren entschuldigt haben. Der junge Mann bezeichnete sich als Christ und wollte die Unterstützung des Papstes, weil er als Christ nicht in einer muslimischen Armee dienen wolle. Bereits im August hatte sich der Mann in einem Brief an Papst Benedikt gewandt.

Botschaft an den Papst

Nach der Landung in Italien hatte der Mann unter anderem verlangt, eine Botschaft an Benedikt überbringen zu dürfen. Deshalb war zunächst spekuliert worden, dass der Entführer gegen die jüngsten Islam-Äußerungen des Papstes und einen im November geplanten Türkei-Besuch Benedikts protestieren wolle.