News 11. 10. 2006

Kirche in Ostafrika: Das Schweigen um AIDS brechen

Die Kirche müsse dazu beitragen, die Realität der Pandemie anzuerkennen und sie nicht zu leugnen, sagte der Generalsekretär der Vereinigung der katholischen Bischofskonferenzen Ostafrikas (AMECEA), Pius Rutechura.

Im Kampf gegen AIDS sieht die katholische Kirche in Ostafrika eine Hauptaufgabe im "Brechen des Schweigens". Ziel der Kirche sei eine "Medizin der Liebe", die sich der Kranken annehme und für die betroffenen Familien da sei, sagte der afrikanische Priester bei einem Besuch im deutschen Freiburg. 

41 Millionen Katholiken

In der AMECEA sind die katholischen Bischöfe von Kenia, Eritrea, Äthiopien, Uganda, Tanzania, Zambia, Malawi und dem Sudan vertreten. Von den rund 220 Millionen Menschen in diesen acht ostafrikanischen Ländern sind etwa 41 Millionen Katholiken. Laut Rutechura sind schätzungsweise 8 Prozent der Gesamtbevölkerung an AIDS erkrankt, wobei es regional große Unterschiede gebe. In Tanzania sind es etwa 6,5 Prozent der Bevölkerung, in Zambia und Malawi 11 bis 14 Prozent.

"Jede Familie ist betroffen"

In allen diesen Ländern sei jede Familie von der Pandemie direkt oder indirekt betroffen, so der afrikanische Priester im Gespräch mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Rutechura besucht Deutschland derzeit zum "Monat der Weltmission". Der Priester hob hervor, dass die Kirche die Menschen auch zu freiwilligen AIDS-Tests ermutige, Zwangstests aber ablehne.

Tanz und Straßentheater

Nach den Worten des Generalsekretärs ist es notwendig, dass der Kampf gegen die Pandemie seitens der Kirche in einem umfassenden Gesamtkonzept geschehe. So sei bereits Mitte der neunziger Jahre in der tanzanischen Diözese Bukoba das "Kakau"-Projekt zum Einsatz gegen AIDS ins Leben gerufen worden. In jedem Dorf unterstützen Mitglieder der Pfarrgemeinden AIDS-Kranke, organisieren Hilfe für AIDS-Waisen und klären über HIV/AIDS auf. Um Kinder und Jugendliche zu erreichen, sei die "Kakau"-Band entstanden, die in Liedern, Tanz und Straßentheater die Pandemie thematisiere, so der Priester.

 
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