News 11. 12. 2006 |
Paulus-Grab in Rom wieder sichtbarErstmals seit fast 500 Jahren ist das Grab des Apostels Paulus in Rom wieder für Gläubige sichtbar. Archäologen lokalisierten den Sarkophag, der traditionell als das Grab des Heiligen verehrt wird, unter dem Altar der Basilika Sankt Paul vor den Mauern. Jetzt berät der Vatikan darüber, ob das Grab geöffnet werden soll, um seinen Inhalt zu untersuchen."Das Grab ist noch nie geöffnet worden, es war stets geschlossen und gut geschützt", sagte der Erzpriester der Basilika San Paolo fuori la Mura, Kardinal Andrea Cordero Lanza di Montezemolo, am Montag vor Journalisten. Der Kardinal sprach von der "Möglichkeit" einer wissenschaftlichen Untersuchung des Grabes, betonte jedoch, dass dazu die Zustimmung des Papstes nötig wäre. Keine Zweifel an der Existenz des GrabesMontezemolo spielte Presseberichte herunter, denen zufolge die Grabstätte erst in jüngster Zeit entdeckt wurde. "Es gab in den vergangenen 20 Jahrhunderten keine Zweifel daran, dass sich das Grab dort befindet. Es war zu diversen Zeitpunkten in der Vergangenheit zu sehen oder nicht zu sehen und wurde dann verdeckt." Erst kürzlich sei jedoch der Boden der Basilika geöffnet worden, um den Sarkophag wieder den Blicken zugänglich zu machen. Saulus wurde PaulusDer katholischen Lehre zufolge wurde Paulus im ersten Jahrhundert wegen seines christlichen Glaubens getötet und in Rom begraben. Geboren wurde der spätere Apostel unter dem Namen Saulus in der heutigen Türkei, in der Stadt Tarsus. Er soll frühe Christen verfolgt haben, bis ihn eine Vision auf der Straße nach Damaskus selbst zum Anhänger von Jesus Christus machte. San Paolo fuori la MuraZu Beginn des vierten Jahrhunderts wurde ihm in Rom eine kleine Kirche unweit des Tibers gebaut. Später entstand dort eine Basilika. Diese erlebte über die Jahrhunderte viele Umbauten und wurde im Jahr 1823 beinahe von einem Feuer zerstört. Mit jeder baulichen Veränderung wurde der Sarkophag weniger zugänglich. Heute liegt er rund 1,3 Meter unterhalb des Kirchenfußbodens. Glasplatte ermöglicht Blicke auf den SarkophagDas Öffnen des rund 2,55 Meter mal 1,25 Meter großen und rund einen Meter hohen Sarkophags könnte mehrere Jahre in Anspruch nehmen, da er zum Großteil noch von den Fundamenten früherer Kirchenbauten umgeben ist. Die jüngsten Grabungen, die den Sarkophag teilweise freilegen sollten, dauerten vier Jahre und wurden im September beendet. Seit dem ist ein Teil des Sarkophags durch eine im Kirchenfußboden eingelassene Glasplatte zu sehen.
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