News 02. 01. 2007

Vatikan verurteilt Hinrichtung Saddams scharf

Der Heilige Stuhl hat die Hinrichtung des früheren irakischen Staatschefs Saddam Husseins scharf verurteilt.

"Ich hatte in den vergangenen Tagen gehofft, dass man es für angemessen halten würde, das Todesurteil nicht zu vollstrecken", sagte Kardinal Renato Raffaele Martino, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ("Iustitia et Pax") im Gespräch mit Radio Vatikan: "Ich hoffe und bete, dass dieser letzte Akt nicht dazu beiträgt, die bereits kritische Situation in Irak weiter zu verschlimmern, einem Land, das von vielen Spaltungen und Bruderkämpfen gezeichnet ist".

Todesstrafe absolut zu verurteilen

Mit Blick auf die Möglichkeiten einer modernen Gesellschaft, Verbrechen vorzubeugen, sei die Todesstrafe absolut zu verurteilen, so der Kardinal. Abermals rief Martino die Haltung der Kirche zum "Geschenk des Lebens" in Erinnerung, über das der Mensch eben nicht frei verfügen könne. "Diese Haltung schließt Abtreibung, Embryonenforschung, Euthanasie und die Todesstrafe aus", stellte Martino klar. Diese Tatbestände seien "eine Verneinung der transzendenten Würde der menschlichen Person, die nach dem Abbild Gottes geschaffen ist".

Ermordung

Der Pressesprecher des Heiligen Stuhles, P. Federico Lombardi SJ, sprach von einer "tragischen Nachricht" und benutzte ausdrücklich das Wort "Ermordung". Die Vollstreckung eines Todesurteils sei immer ein Anlass zur Trauer, "auch wenn es sich um eine Person handelt, die sich schwerer Verbrechen schuldig gemacht hat. Die Ermordung des Schuldigen ist nicht der Weg, Gerechtigkeit herzustellen und die Gesellschaft zu versöhnen", so der Vatikan-Sprecher.

Syrisch-katholische Kirche

Der syrisch-katholische Erzbischof von Bagdad, Athanase Matti Shaba Matoka, hat nach der Bekanntmachung der Hinrichtung von Saddam Hussein das irakische Volk aufgerufen, sich für den Frieden und die Sicherheit des Landes einzusetzen. Dazu sollten auch alle "wichtigen Politiker in Europa und Amerika" beitragen. Er teile die ablehnende Haltung des Papstes gegenüber der Todesstrafe, so der syrisch-katholische Erzbischof.

Weltkirchenrat

Der Weltkirchenrat (ÖRK) sprach sich grundsätzlich gegen die Todesstrafe aus. Generalsekretär Samuel Kobia erklärte in Genf, jede Exekution sei "eine Tragödie".

 

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