News 17. 01. 2007

Ewald Stadler plant neue "katholische" Partei-Institution

Nachdem er als Präsident der Freiheitlichen Akademie entmachtet wurde, plant Ewald Stadler nun die Gründung einer Partei-Institution, die das "wertkonservative" katholische Lager repräsentieren soll.

Im Gespräch mit der APA erklärte Stadler, dass es sich bei diesem Teil der FP-Wählerschaft um ein Viertel der bei der Wahl am 1. Oktober 2006 erreichten zwölf Prozent handle. Dieses Wählerpotenzial beansprucht der Abgeordnete für sich - denn "darum hat sich sonst niemand gekümmert" - und fordert eine entsprechende Anerkennung. Konkret stellt er sich eine der Akademie ähnliche Institution vor. Bisher habe er diesen Bereich auch im Rahmen der Arbeit in der Akademie abgedeckt, so der per Eigendefinition "wehrhafte Christ".

Pius-Bruderschaft

Stadler ist Anhänger der ultratraditionalistischen Pius-Bruderschaft (SSPX) und besucht regelmäßig deren Messen, wie er betonte. Die vom exkommunizierten französischen Erzbischof Marcel Lefebvre gegründete SSPX lehnt die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) zu Religionsfreiheit und Ökumene sowie den neuen Messritus ab. Sie kämpft für eine allgemeine Wiederzulassung der Messfeier nach den Messbüchern von 1962.

Finanzierung ungeklärt

Auf die Finanzierung der von ihm angestrebten Institution angesprochen meinte Stadler, dass das erst verhandelt werden müsse. Er wolle seine Pläne jedenfalls noch vor der Sommerpause geklärt wissen. Derzeit denke er über ein entsprechendes Konzept nach. Abgesegnet werden müsste die Einrichtung vom Parteivorstand. Stadler verwies darauf, dass eine derartige Institution einmalig wäre. Die Stilllegung der bisherigen Freiheitlichen Akademie "hinter meinem Rücken" bezeichnete Stadler als "unschön". "Das hätte man anders machen können", so der ehemalige FP-Volksanwalt.

Lagerkämpfe rund um die FP-Akademie?

Nach dem Grund für diese Vorgangsweise gefragt, verwies Stadler auf die für die Gründung der neuen Bildungseinrichtung verantwortlichen Parteifreunde. Namentlich nannte er den Präsidenten der neuen Akademie, Interimsvolksanwalt Hilmar Kabas, Parteichef Heinz-Christian Strache sowie den neuen Klubobmann der Wiener FPÖ, Eduard Schock. Kolportierte Lagerkämpfe rund um die Akademie stellte Stadler jedoch in Abrede. Die nun mehr stillgelegte "Freiheitliche Akademie" kämpft vor Gericht um die ihr vom Bundeskanzleramt gekürzten Fördergelder in Höhe von 1,44 Mio. Euro. Dem Vernehmen nach hat die zuständige Richterin allerdings eine Abweisung der Klage in den Raum gestellt.

 
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