News 30. 01. 2007

Trendforscher: Popmusik wird religiöser

Die Religion kehrt nach Einschätzung des deutschen Kommunikationswissenschafters und Trendforschers Norbert Bolz in die Popmusik zurück.

In Deutschland gebe es inzwischen erfolgreiche Künstler wie Xavier Naidoo, die geradezu programmatisch religiös seien, sagte Bolz am Dienstag gegenüber der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Berlin. Die Popkultur habe sich etwas von "sex and drugs and rock'n roll befreit" und nehme sich nun der tieferen Sehnsüchte der Menschen an, fügte er hinzu.

Beliebige Gläubigkeit

Nach Auffassung des Wissenschafters versuchen die Jugendlichen, die im Wohlstand aufgewachsen sind, mit Religiosität das "Vakuum des Kapitalismus" zu füllen. Dabei gehe es ihnen aber vor allem um das Rituelle der Religion, das ihnen Halt gebe. Spezielle Glaubenssätze interessierten kaum; das Wissen über das Christentum sei unter Jugendlichen gering. Auf diese Weise habe sich eine beliebige Gläubigkeit eingestellt, die sich ebenso am Buddhismus orientiere wie an polytheistischen oder christlichen Elementen.

Grönemeyers "Stück vom Himmel"

Bolz äußerte sich zum neuen Song von Herbert Grönemeyer. Das Lied "Stück vom Himmel" handelt von Glaube und Gott und soll am Freitag in den Verkauf kommen. Grönemeyers Lied könne die Verkrampfung vieler Jugendlicher lösen, die bisher fürchteten "nicht schick" zu sein, wenn sie sich zu Gott bekennen oder sich mit religiösen Fragestellungen befassten, so Bolz. Grönemeyer nutze den neuen Trend möglicherweise bewusst aus, dennoch stecke aber vermutlich eine echte Betroffenheit dahinter, meinte der Forscher.

 

 

Hintergrund:

- oe3.ORF.at: Grönemeyers Stück vom Himmel

 

Links:

- Herbert Grönemeyer

- amazon.de: "Stück Vom Himmel" (Grönemeyer-Song als Audio-on-Demand)

- Xavier Naidoo

 

 

 

 
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