News 05. 02. 2007

Kosovo: Serbische Kirche ruft zu Verhinderung von Ahtisaari-Plan auf

Die Führung der serbisch-orthodoxen Kirche hat am Samstag an die internationale Gemeinschaft appelliert, die Kosovo-Vorschläge des UNO-Sonderbeauftragten Martti Ahtisaari zu Fall zu bringen.

Die Ahtisaari-Vorschläge seien eine "juristische Vergewaltigung" und würden das "Entreißen des wertvollsten" Teilgebietes Serbiens bedeuten, des Zentrums des mittelalterlichen serbischen Staates und der "Wiege der serbischen Kultur", heißt es in einer in Belgrad veröffentlichten Stellungnahme des Heiligen Synods des serbisch-orthodoxen Patriarchats.

Für Bischof Artemije sind die Vorschläge "unannehmbar"

Der serbisch-orthodoxe Bischof im Kosovo, Artemije (Radosavljevic), hatte am Freitag in Brüssel erklärt, die auf einen souveränen Staat hinauslaufenden Vorschläge Ahtisaaris für die heute zu über 90 Prozent von Albanern bewohnte südserbische Provinz seien "für die Serben und für Serbien unannehmbar", weil sie von einer Trennung des Kosovo von Serbien ausgingen. "Wir werden das niemals anerkennen", sagte der Bischof nach Gesprächen mit dem EU-Beauftragten Stefan Lehne. "Kosovo ist für uns das serbische Jerusalem", hatte Artemije im Vorjahr bei einer Feier im Kloster Gracanica vor den Toren von Pristina erklärt.

Bischof: Albaner wollen Spuren serbischer Kultur auslöschen

Die EU müsste nach Ansicht Artemijes Druck auf die albanische Seite ausüben, damit sie der serbischen Minderheit im Kosovo größere Zugeständnisse macht. Der Vorschlag Ahtisaaris betont den Schutz der Kulturgüter und des Besitzes der serbisch-orthodoxen Kirche im Kosovo. Dazu sollen Schutzzonen von bis zu 100 Hektar insbesondere um die Klöster errichtet werden. Belgrad hatte die Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen (UNESCO) wiederholt eindringlich aufgerufen, sich für den Schutz der serbischen historischen und religiösen Denkmäler im Kosovo einzusetzen. Bischof Artemije hatte bereits früher beklagt, Ziel militanter Albaner sei es, alle Spuren serbischer Kultur auszulöschen. Obwohl die südserbische Provinz mit albanischer Mehrheitsbevölkerung seit dem Krieg 1999 von den Vereinten Nationen verwaltet wird, waren etwa 2004 bei schweren Ausschreitungen zahlreiche historische Klöster und Kirchen zerstört worden.

 

 

Hintergrund:

- oe1.ORF.at: Ahtisaari präsentierte "Kompromissvorschlag"
 

 

 
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