News 06. 02. 2007

Islamische Glaubensgemeinschaft: Genitalverstümmelung steht im Widerspruch zum Islam

Die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) stehe im Widerspruch zum Islam, wird in einer Aussendung der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) betont. Der 6. Februar wird alljährlich als Internationaler Tag gegen die weibliche Genitalverstümmelung begangen.

FGM stehe "im Widerspruch zum Gebot von der Unverletzlichkeit des menschlichen Körpers und der Verantwortung für die Bewahrung der Gesundheit", wird seitens der Glaubensgemeinschaft betont. Auch das Recht der Frau auf ein erfülltes Geschlechtsleben würde ihr durch Genitalverstümmelung genommen.

Konferenz in Kairo: FGM eine "strafbare Aggression"

In ihrer Aussendung weist die Islamische Glaubensgemeinschaft auf die große Verantwortung der führenden Religionsvertreter auf diesem Gebiet hin und bekennt sich zur Unterstützung aller Bemühungen, die weibliche Genitalverstümmelung zu bekämpfen. Vor allem sehe sie ihre Aufgabe darin, "auf Basis einer theologischen Argumentation aufzuzeigen, dass weibliche Genitalverstümmelung im Widerspruch zum Islam steht". Erinnert wird seitens der Glaubensgemeinschaft an eine "richtungweisenden Konferenz" in Kairo im vergangenen Jahr. Dort hatten einflussreiche islamische Gelehrte eine Schlusserklärung verabschiedet, die FGM als „strafbare Aggression“ brandmarkte und einen eindringlichen Appell an Muslime gerichtet, diese „Unsitte gemäß den Lehren des Islam zu unterbinden, da jene verbieten, dem Menschen in irgendeiner Form Schaden zuzufügen…“

"Schädliche Traditionen"

Die Islamische Glaubensgemeinschaft wies auch auf andere "schädliche Traditionen" im islamischen Raum wie Ehrenmord oder Zwangsverheiratung hin, die Menschen- und Frauenrechte bedrohen und auch "in krassem Gegensatz zum Islam" stünden. "Islamfeindliche Töne" seien in diesem Zusammenhang "kontraproduktiv, da sie Gegensätze zwischen Religionen und Kulturen konstruieren", wo im Gegenteil ein gemeinsames Menschenrechtsverständnis vorliege und Ansatz für Zusammenarbeit böte.

Jährlich werden weltweit rund zwei Millionen Mädchen beschnitten

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind weltweit 130 bis 150 Millionen Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelungen betroffen. Jedes Jahr kommen etwa zwei Millionen hinzu - täglich 6.000 Mädchen. FGM wird vor allem in Afrika, aber auch in Teilen Südostasiens seit Jahrtausenden praktiziert.

 

 

Weitere News zum Thema:

- 27. 11. 2006: Muslimische Gelehrte: Weibliche Genitalverstümmelung ist unislamisch

24. 11. 2004: Waris Dirie: Verstümmelung ist keine Tradition, sondern ein Verbrechen

 

Link:

- Islamische Glaubensgemeinschaft

 

TV-Tipp:

- ALPHA Österreich zeigt am 6. Februar um 21.00 Uhr den Film "Das Recht auf Weiblichkeit – Klitorisverstümmelungen in Afrika"

 

 

 

 
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