News 04. 04. 2007

Zu Ostern werden in Jerusalem Zehntausende Christen erwartet

Großer Pilgeransturm, weil Ost- und Westchristen heuer am selben Datum Ostern feiern - "Kathpress"-Korrespondentenbericht von Gabi Fröhlich

Strenge Sicherheitsvorkehrungen werden auch in diesem Jahr die Osterfeiern in Jerusalem begleiten. Da das höchste christliche Fest ausnahmsweise von Orthodoxen, Katholiken und Evangelischen gleichzeitig gefeiert wird, rechnen die israelischen Behörden mit Zehntausenden Pilgern. Der größte Andrang wird am Karsamstag erwartet.

 

Die traditionellen Feiern der Osternacht finden in der Jerusalemer Grabeskirche ("Anastasis") nach altem Brauch bereits am Karsamstag statt. Doch sei es unmöglich, allen Besuchern unkontrollierten Zutritt zur Grabeskirche zu gewähren, sagte der Verantwortliche der Stadt für die Religionsgemeinschaften, Mordechai Lewy, auf Anfrage. Daher wurden besondere Eintrittstickets ausgegeben.

 

Am Samstagmittag entzünden der griechisch-orthodoxe und der armenische Patriarch in der als Grab Christi verehrten Kapelle das Osterlicht, das danach an die Kerzen der Gläubigen weitergereicht wird. Diese Zeremonie löst alljährlich große Sicherheitsbedenken aus, da die Basilika nur einen einzigen Ausgang hat. Um die Brandgefahr zu mindern und Massenpanik vorzubeugen, sperrt die Polizei daher die Umgebung der "Anastasis" großräumig ab.

 

Für die Gottesdienste an den anderen Tagen werden keine größeren Einschränkungen erwartet. Palästinensischen Christen hat die israelische Regierung während des Osterfestes erleichterten Zugang zu den heiligen Stätten in Jerusalem zugesichert. Der Gründonnerstag gilt als der besinnlichste Tag der Karwoche in Jerusalem: mit stillen nächtlichen Gebetszeiten im Garten Gethsemane, dem biblischen Ort der Gefangennahme Jesu.

 

Am Karfreitag gehen die Pilgergruppen traditionell den Kreuzweg Jesu auf der Via Dolorosa nach; die Ortskirchen veranstalten große Prozessionen. Viele Gruppen tragen dabei hölzerne Kreuze mit sich. Der Kreuzweg endet an der Grabeskirche, in der sich insgesamt sechs Konfessionen nach genauem Zeitplan mit ihren Gottesdiensten abwechseln; die von osmanischen Bürokraten im so genannten Status quo aus dem 19. Jahrhundert festgelegten Regelungen verbieten jede Veränderung der Ordnung.

 

Die Osterfeiern gehen dann mit der Vigilfeier der Katholiken beim Heiligen Grab am frühen Morgen des Karsamstag weiter und dauern bis spät in den Ostersonntag. Bei Besuchern beliebt ist auch die Osternacht-Vigil der äthiopischen Mönche auf dem Dach der Grabeskirche mit afrikanischen Klängen und Rhythmen. Die Lutheraner feiern die Passion und Auferstehung Jesu mit Gottesdiensten und Andachten in der evangelischen Erlöserkirche in unmittelbarer Nähe der Grabeskirche.

 

Am Ostermontag bieten verschiedene christliche Gruppen "Emmausmärsche" an. Sie gehen dabei jenen Weg der biblischen Erzählung nach, auf dem sich Jesus nach seiner Auferstehung erstmals seinen Jüngern zeigte.

 

 
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