News 09. 07. 2007 |
Kaplan August Paterno gestorbenDer frühere Fernsehkaplan August Paterno ist tot. Er erlag im 72. Lebensjahr einem Krebsleiden.Die Diözese Feldkirch bestätigte am Dienstag einen diesbezüglichen Bericht von ORF Radio Vorarlberg. In einer Aussendung würdigte Generalvikar Benno Elbs Paternos Wirken. Paterno habe sich "der Verkündigung der Frohbotschaft in Österreich verschrieben" und habe mit seiner Sprechertätigkeit im Fernsehen der kirchlichen Medienarbeit ein Gesicht gegeben, so Elbs. Sein langjähriges Krebsleiden habe Paterno habe mit Würde getragen, "im festen Glauben an die Neuwerdung des Menschen jenseits dieser Welt". Schönborn: Hat weit über den innerkirchlichen Bereich hinaus gewirktKardinal Christoph Schönborn sagte im Gespräch mit "Kathpress", er sei mit Paterno auch durch "die Liebe zur gemeinsamen Heimat Vorarlberg" verbunden gewesen. Wörtlich stellte der Wiener Erzbischof fest: "Paterno war ein Seelsorger, der weit über den innerkirchlichen Bereich hinaus gewirkt hat. Er hat vielen Menschen einen Zugang zur Kirche und zum Glauben eröffnet". Küberl: Ein "großer Kommunikator"Franz Küberl, Caritas-Präsident und Kirchenvertreter in den ORF-Gremien, würdigte Paterno als einem "großen Kommunikator", er sei so etwas wie der "Hausgeistliche" des ORF gewesen. Kirche und Gesellschaft seien ihm zu großem Dank verpflichtet. "Kaplan August Paterno wird dem ORF und seinem Publikum fehlen", so auch ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Für Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) knüpfte Paterno "an die Tradition der großen Volksprediger" an, er sei "mehr als ein Verkünder von konfessionellen Glaubenswahrheiten" gewesen. Vizekanzler Wilhelm Molterer (ÖVP) würdigte den Fernseh-Kaplan als "modernen Prediger", der die Kirche direkt in die Wohnzimmer der Österreicher gebracht habe. Priester seit 1966Am 31. Juli 1935 in Dornbirn geboren, legte August Paterno nach fünf Jahren Arbeitermittelschule in Innsbruck 1961 die Matura ab und studierte anschließend Theologie in Innsbruck und Spanien (Salamanca). Am 29. Juni 1966 wurde der Spätberufene in Feldkirch von Bischof Bruno Wechner zum Priester geweiht. Ab Herbst 1967 war Paterno als Kaplan in Bregenz-Mariahilf und Religionsprofessor in Bregenz-Vorkloster im Einsatz. Bekannt durch TV und RadioAb 1969 betreute Paterno verschiedene Programme im Hörfunk und später auch im Fernsehen, verfasste Bücher und schrieb auch in verschiedenen Tageszeitungen regelmäßig Kolumnen. Legendär wurde seine Fernseh-Serie "Fragen des Christen", eine der erfolgreichsten Reihen des Religions-TV in Österreich. Nebenbei war Paterno Gast in der "Millionenshow", schrieb Kochbücher. MissbrauchsvorwürfePaternos Medienkarriere endete abrupt, als er 2004 beschuldigt wurde, vor Jahren mehrere männliche Jugendliche sexuell missbraucht zu haben. Der als "geistlicher Publizist" erfolgreiche und beliebte Autor und Kommentator hat die Vorwürfe zwar stets bestritten, rund zwei Wochen nach Bekanntwerden der Anschuldigungen aber um seine Pensionierung gebeten. Bischof Klaus Küng hat dem Wunsch Paternos umgehend entsprochen. Mit diesem Schritt ging Paternos "öffentliche Karriere" zu Ende. Im Frühjahr 2005 wurde das Verfahren gegen Paterno von der Staatsanwaltschaft Feldkirch wegen Verjährung eingestellt. Engagement für das "Europahaus"In den letzten Jahren lebte Paterno in Pulkau in Niederösterreich. Dort baute er das "Europahaus", einen "Ort der Begegnung" für junge Menschen aus ganz Europa. Die dort stattfindenden Jugendaustauschprogramme sollen dazu dienen, in freundschaftlicher und friedlicher Atmosphäre die historischen, sozialen und religiösen Werte der verschiedenen Kulturräume Europas einander näher zu bringen. Zuletzt hatte Paterno im Hospiz des "Stephansheims" in Horn gelebt. Dort starb er auch am Dienstagmorgen.
Hinweis:Einen Nachruf auf Kaplan August Paterno sehen Sie am kommenden Sonntag (15. Juli) im ORF-Religionsmagazin ORIENTIERUNG, 12.30 Uhr, ORF 2.
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