News 27. 08. 2007 |
Mutter Teresa zweifelte an ihrem GlaubenDie Friedensnobelpreisträgerin Mutter Teresa von Kalkutta hegte 50 Jahre lang tiefe Zweifel an ihrem Glauben. Das geht aus einer Sammlung von 40 bisher unveröffentlichten Briefen hervor, die am 4. September in den USA in Buchform publiziert werden. Nach Ansicht von Kurienkardinal Julian Herranz sind die in Briefen dokumentierten Glaubenszweifel kein Hindernis für die mögliche Heiligsprechung Mutter Teresas.Nach Angaben der italienischen Zeitung "La Repubblica" (Online-Ausgabe) heißt es in den Briefen Mutter Teresas unter anderem: "Ich suche Jesus und finde ihn nicht. Ich versuche ihm zuzuhören und höre ihn nicht." Auszüge aus dem Buch mit dem Titel: "Mother Teresa: Come Be My Light" wurden vom US-Magazin "Time" veröffentlicht. Es enthält die Korrespondenz der Missionarin über einen Zeitraum von 66 Jahren. Viele der Briefe werden entgegen dem Wunsch Mutter Teresas veröffentlicht, sie wollte, dass man sie verbrenne. Pater Brian Kolodiejchuk, der Verleger und Kurator des Buches, schrieb, dass die letzten 50 Jahren ihres Lebens von einer Krise geprägt waren, in der sie "nicht die Gegenwart Gottes spürte, weder in ihrem Herzen noch in der Eucharistie". "…dass ich ihn suche, aber nicht finde..."Die 1997 im Alter von 87 Jahren verstorbene Agnes Gonxha Bojaxhiu - so der ursprüngliche Name der in Skopje geborenen katholischen Ordensfrau - erhielt am 11. Dezember 1979 den Friedensnobelpreis. Es reiche nicht, Gott zu lieben, wenn man seinen Nächsten nicht liebe, meinte sie damals. Weniger als drei Monate zuvor hatte sie an ihren Beichtvater Michael van der Peet geschrieben: "Jesus liebt dich in ganz besonderer Weise. Aber für mich sind das Schweigen und die Leere so groß, dass ich ihn suche, aber nicht finde..." Die religiösen Zweifel kamen in jener Zeit auf, als Mutter Teresa nach Kalkutta übersiedelte, um sich dort bis an ihr Lebensende den Armen und Sterbenden zu widmen. In zahlreichen ihrer Briefe beklagte sie die "Dürre", "Dunkelheit" und "Einsamkeit", die sie durchlebe. Das Lachen sei wie eine Maske oder ein Mantel, der alles zudecke. Zudem bekannte sie: "Ich spreche, als ob mein Herz in Gott verliebt wäre, in zartfühlender, persönlicher Weise." Kardinal: Augenblicke der Krise sind normalDie in Briefen dokumentierten Glaubenszweifel von Mutter Teresa sind nach Ansicht von hohen Kardinälen kein Hindernis für eine mögliche Heiligsprechung der Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin. Das berichtete die römische Zeitung "La Repubblica" am Sonntag. Die Kirche kenne solche "Momente der Zweifel" auch bei Heiligen, sagte der spanische Kurienkardinal Julian Herranz. "Solche Augenblicke der Krise sind normal und ganz in der Tradition", zitiert das Blatt den ehemaligen Mitarbeiter im Prozess der Heiligsprechungen.
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