News 30. 08. 2007 |
Vor Papst-Besuch: „Wir sind Kirche“ für mehr Mitsprache und DemokratieDie Plattform „Wir sind Kirche“ kritisiert „Gesprächsverweigerung von Seiten des Papstes“, so der katholische Publizist Hubert Feichtlbauer im ORF-Interview.Mehrfach habe man den Papst anlässlich des Österreichbesuches um ein Gespräch gebeten, zumindest um eine Möglichkeit angehört zu werden. Doch zu einem Gesprächstermin ist es nicht gekommen. Der offizielle Grund sei: Keine Zeit im dichten Programm des Papstes, so die Plattenform „Wir sind Kirche“. Es gäbe erheblichen Reformbedarf und der müsse endlich auch auf höchster Ebene zu Kenntnis genommen werden, so Feichtlbauer. Priestermangel„Ein dringendes Problem ist zweifellos der Priestermangel in Österreich, der noch immer von kirchenamtlicher Seite schöngeredet und verniedlicht wird“, so Feichtlbauer. Da müsse sich etwas ändern. Reformbedarf bestehe in den ökumenischen Gesprächen mit anderen christlichen Kirchen. „Da ist vieles schief gelaufen in jüngster Zeit. Da hätte man viel früher bremsen müssen. Da muss eine neue Richtung eingeschlagen werden“, betont Feichtlbauer. „Halbe Sache“Ein Papstbesuch der nur aus liturgischen Feiern, Gebeten und Predigten bestehe, sei nur eine halbe Sache. Das Gespräch mit der Kirchenbasis sei notwendig, würde aber permanent verweigert werden, so der Vorsitzende der Plattform „Wir sind Kirche“ Hans Peter Hurka. „Unterträglicher Zustand“„Seit sechzig Jahren verlangen Menschen von kirchlichen Autoritäten Veränderungen und die werden schubladisiert und es geschieht nichts“, betont Hurka. Das sei ein unerträglicher Zustand. Hier muss ein Prozedere eintreten, dass man zu Lösungen kommen kann. Demokratie und MitspracheDie Kirchenstrukturen seien in Gefahr, besonders durch den akuten Priestermangel. Es gäbe einen erheblichen Bedarf an Demokratie und Mitspracherecht, sagt die stellvertretende Vorsitzende von „ Wir sind Kirche“ Martha Heitzer. SeelsorgenotstandEs gibt keine Mitsprache der Ortskirchen oder sehr wenig Mitsprache der Ortskirchen, kritisiert Heitzer. „Es gibt nach wie vor den Pflichtzölibat, der Seelsorgsnotstand fördert und unter anderem ja auch Kindesmissbrauch fördert.“ Weiters kritisiert die stellvertretende Vorsitzende der Plattform: „Es gibt nach wie vor die Diskriminierung der Frauen, dass die Frauen zu den Ämtern nicht zugelassen werden, aus Gründen die nicht nachvollziehbar sind. Es gibt nach wie vor eine seltsame Einschätzung von Sexualität. Und es gibt nach wie vor leider einen Umgang mit Leuten in schwierigen Situationen, der den christlichen Grundsätzen nicht entspricht.“ Postkartenaktion„Wir sind Kirche“ hatte eine Postkartenaktion gestartet. Gläubige konnten dabei ihre Wünsche an den Papst mitteilen. Diese sollen gesammelt dem Papst übermittelt werden. In welcher Form sei aber noch nicht klar.
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