News 12. 09. 2007 |
Abtreibung: Schönborn will Runden TischKardinal Christoph Schönborn will die Debatte über die Abtreibung nach den Worten von Papst Benedikt XVI. weiterführen."Vielleicht brauchen wir einen 'Runden Tisch', um gemeinsam darüber nachzudenken, welche Schritte jetzt notwendig sind", sagte der Wiener Erzbischof am Mittwoch via "Kathpress". Eine Große Koalition müsse imstande sein, große Themen anzugehen und eine breite "Allianz für das Leben" zu bilden. Ausbau der BeratungsstellenSchönborn, der bereits unmittelbar nach der Abreise des Papstes die Fristenlösung als „nicht akzeptablen Status“ bezeichnet hatte, will die öffentliche Debatte über die Feststellungen Benedikts zur Abtreibung als Anlass nehmen, "darüber nachzudenken, was man in Österreich für Frauen und ihre Kinder tun kann". Es könne nicht sein, dass in einem der reichsten Länder der Welt Frauen sich aus materiellen Gründen zur Abtreibung gedrängt fühlen. Der Kardinal forderte abermals, das Angebot der Beratungsstellen - "und die Werbung dafür" - flächendeckend auszubauen und die vorhandenen Hilfsfonds - "auch die kirchlichen" - aus öffentlichen Mitteln aufzustocken. Schönborn: "1974 wurden 'flankierende Maßnahmen' versprochen. Es ist höchste Zeit, dass dieses Versprechen an die Frauen eingelöst wird". Abtreibung behinderter KinderDie österreichische Regelung sei bekanntlich nicht nur eine Fristen-, sondern auch eine Indikationenregelung, so Schönborn. Das bedeute etwa, dass die Abtreibung von vermutlich behinderten Kindern praktisch bis zur Geburt möglich ist. "Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass immer weniger Kinder mit Down-Syndrom geboren werden", so der Wiener Erzbischof, der nun hofft, "dass Übereinstimmung herrscht, dass dies ein Zustand ist, der unseres Landes nicht würdig ist." Kritik von SPÖ-Frauen"Abtreibung hat nichts mit Mord und Totschlag zu tun", betonte dagegen die Bundesgeschäftsführerin der sozialdemokratischen Frauen und Nationalratsabgeordnete Bettina Stadlbauer. Die Äußerungen von Papst Benedikt XVI. zum Thema bei seinem Österreich-Besuch bezeichnete sie als "ärgerliche Geschichte". Der Pontifex habe einen als "Pilgerreise getarnten" Aufenthalt für die Verbreitung seiner politischen Botschaften genutzt, so die SPÖ-Bundesfrauengeschäftsführerin. Islamische Glaubensgemeinschaft für FristenlösungIn der jüngst durch den Papstbesuch in Österreich entflammten Debatte über die Fristenlösung zeigte sich die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) eher aufgeschlossen. Deren Vorsitzender Anas Schakfeh sagte gegenüber der APA, diese Regelung sei richtig, da es "Grenzfälle und besonders schwierige Situationen" bei manchen Frauen gebe. "Natürlich sind wir nicht generell für Abtreibungen", stellte er klar, allerdings sollten die Betroffenen nicht gleich mit Bestrafung bedroht werden.
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