News 09. 10. 2007

Irak: Erzbischof Sako warnt vor "christlichen Ghettos“

Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, hat Plänen zur Errichtung einer autonomen christlichen Zone im Irak eine Absage erteilt. Ein solches "christliches Ghetto" wäre zu sehr gefährdet und im Krisenfall eine "leichte Beute".

Sako äußerte sich zu dieser Idee von "christlichen Zonen" im Nordirak bei einem Besuch in München. Zugleich beklagte der Erzbischof von Kirkuk eine zunehmende Radikalisierung der irakischen Muslime durch aus dem Ausland eingeströmte islamistische Fundamentalisten. Vor allem in Bagdad und anderen Städten "säuberten" sie inzwischen ganze Viertel von Andersgläubigen, so Sako. Das vergrößere die Flüchtlingsströme in den irakischen Norden, der von den Kurden kontrolliert wird, oder in die Nachbarstaaten Jordanien und Syrien und in den Libanon.

Immer weniger Christen

Laut "missio"-München leben derzeit nur mehr rund 600.000 Christen im Irak. Vor dem Einmarsch der Amerikaner und ihrer Verbündeten waren es mindestens 1,2 Millionen, die unter dem laizistischen Baath-Regime Schutz genossen. Wie in allen Nahost-Staaten sind alle Zahlenangaben über die Religionszugehörigkeit allerdings unverlässlich. 40 Prozent der irakischen Auslandsflüchtlinge seien Christen, erklärte der Weltkirchenrat (ÖRK) unlängst. Die Sicherheitslage der Christen in dem Zweistromland habe sich dramatisch verschlechtert. Kirchen in Mossul und Bagdad und anderen Orten wurden niedergebrannt, zahlreiche Christen getötet. Die mit Rom unierten Chaldäer sind die zahlenmäßig stärkste christliche Kirche, ihr Oberhaupt ist der in Bagdad residierende Patriarch von Babylon, Emmanuel III. Delly.

 

 

 
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