News 10. 10. 2007 |
Küberl: Obhut für Arigona eine Art "Kirchenasyl"Die Unterstützung für die 15-jährige, von der Abschiebung in den Kosovo bedrohten Arigona durch Dechant Josef Friedl ist nach Ansicht von Caritas-Präsident Franz Küberl "im gewissen Sinn als Kirchenasyl" zu bezeichnen.Im Gespräch mit der APA drückte er am Mittwoch seine Hochachtung für Pfarrer Friedl in Ungenach aus: "Gebe es den Maria-Theresien-Orden (höchste Tapferkeitsauszeichnung für Offiziere des kaiserlichen Heers, Anm.) noch, müsste ihn der Pfarrer bekommen." Obhut ist LebensschutzEs sei "wirklich eine Entsetzlichkeit", dass jemand, der Hilfesuchenden Obhut gewährt, kriminalisiert werde, betonte der Caritas-Chef. Das passe nicht in eine demokratische Staatsform. Jemanden in einer schwierigen und möglicherweise gefährlichen Situation in Obhut zu nehmen, sei Lebensschutz und kein Strafdelikt. Pfarrer Friedl – Beispiel für MitmenschlichkeitDie Caritas ist übrigens im aktuellen Fall nicht involviert, erklärte Küberl. "Gott sei Dank gibt es eine ganze Menge Leute, die in einem so sensiblen Fall ein gutes Herz und einen kühlen Kopf zugunsten der Menschlichkeit haben. Das spricht auch dafür, dass der Grundwasserspiegel der Mitmenschlichkeit in Österreich in Ordnung ist", so Küberl wörtlich. Die Politiker sollten sich an Pfarrer Friedl in Ungenach ein Beispiel nehmen und "Herzhaftigkeit und Mitmenschlichkeit in den Mittelpunkt des politischen Handelns stellen", meinte der Caritas-Präsident. "Das stünde Österreich gut an." Gespräch mit LandeshauptmannDer oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer hatte am Mittwoch früh mitgeteilt, dass er sich am Dienstagabend mit der 15-Jährigen Arigona Zogaj getroffen habe. Sie werde nun vom Pfarrer von Ungenach (Bezirk Vöcklabruck), Dechant Josef Friedl, betreut. Die halbstündige Unterredung im Pfarrhof von Ungenach habe auf ausdrücklichen Wunsch der Schülerin - die nach der Abschiebung des Großteils ihrer Familie in den Kosovo untergetaucht ist - stattgefunden, berichtet Pühriger. Dechant Friedl kümmere sich um das Mädchen, der Geistliche habe die 15-Jähriger erst zu diesem Zeitpunkt kennengelernt. Der Geistliche mische sich laut Landeshauptmann Pühringer in die Asylfrage nicht ein, "er ist ein Priester und somit menschlicher Betreuer". Friedl habe das "volle Vertrauen" von Arigona, die selbst Muslimin sei. |
![]() |