News 15. 11. 2007

Vor Bischofswahl in der Altkatholischen Kirche

Die Altkatholische Kirche Österreichs könnte am Samstag um einiges internationaler werden. Für das Amt des neuen Bischofs kandidieren der gebürtige Nigerianer und Vorarlberger Pfarrer Johannes Okoro (58) und der Deutsche Martin Eisenbraun (51), derzeit Pfarrer in Salzburg.

Beide bewerben sich um die Nachfolge von Bernhard Heitz (65), der aus Altersgründen aus dem Amt scheidet. In Kirchenkreisen macht man es spannend, die Rede ist von einem "Kopf-an-Kopf-Rennen".

Synode wählt Bischof

Die Altkatholiken verstehen sich als demokratische Kirche: Nicht die Bischofskonferenz macht Vorschläge, alle Gemeinden, der Synodalrat und die Geistlichenkonferenz waren aufgefordert, Kandidaten zu nennen. Frauen steht das Bischofsamt zwar offen, derzeit gibt es aber keine ordinierenden weiblichen Geistlichen. Im Oktober stellten sich die Kandidaten bei einem Hearing Rede und Antwort. Die Sondersynode am Samstag in Wien wird schließlich den neuen Bischof wählen, der sein Amt am 1. Jänner 2008 antreten soll. Zusammengesetzt ist die Synode aus zwei Drittel Laien und einem Drittel Geistlichen. Auch mehrere Wahlgänge sind bei der Bischofsfindung möglich.

Bischof entscheidet nie allein

"Akzente setzt der Bischof in der Altkatholischen Kirche natürlich nie allein, sondern nur im Dialog mit der ganzen Kirche", so Eisenbraun. Ein Wechsel im Bischofsamt werde eine gute Gelegenheit sein, "das, was wir synodal erworben haben, zu vertiefen". Und weiter: "Wir haben den Menschen um Gottes willen etwas anzubieten. Damit müssen wir entschiedener in die Öffentlichkeit gehen und unsere Kirchengemeinden offen halten, damit diese Werte vor Ort erlebt werden können."

Kandidat aus Nigeria

Okoro, selbst ausgebildeter Psychologe, stellt fachliche Überlegungen zum Bischofsamt auf der Homepage der Altkatholiken an: "Ein Episkopos sollte eine Person sein, der die Liebe lebt, wie es in der Bibel steht", beginnt er, der zweite Aspekt sei die Beziehungsfähigkeit. Es gelte, "Ich-Kult" zu vermeiden, ein Leben in Balance zu führen und psychische Sicherheit auszustrahlen. "Ein Episkopos sollte die Fähigkeit haben, den Menschen einfach zuzuhören und sich ihrer Nöte anzunehmen." Okoro wurde am 21. August 1949 im nigerianischen Kano geboren und ist seit 1994 österreichischer Staatsbürger. Der studierte Psychologe, Philosoph und Theologe arbeitet unter anderem als Psychotherapeut in Dornbirn. In den 90er Jahren war er im Rahmen der UNO-Einsätze auf Zypern und Syrien als Militärpfarrer tätig. Zur Altkatholischen Kirche konvertierte der vormals römisch-katholische Geistliche 1999.

Kandidat aus Deutschland

Der 51-jährige Eisenbraun wurde im deutschen Lampertheim geboren, seit 1996 ist er Seelsorger der Kirchengemeinden Salzburg und Ried im Innkreis. Der Altkatholische Generalvikar ist auch Geschäftsführer der Internationalen Römisch-Katholischen Altkatholischen Dialogkommission und geschäftsführender Vorsitzender der Geistlichenkonferenz der Altkatholischen Kirche Österreichs. Eisenbraun war ursprünglich römisch-katholischer Priester. Er trat 1995 in die Altkatholische Kirche ein. Beide Bischofskandidaten sind verheiratet.

 

 

Link:

Altkatholische Kirche

 
zum Seitenanfang Seitenanfang