News 05. 03. 2008

Serbische Kirche appelliert: Kosovo-Selbständigkeit nicht anerkennen

Der Heilige Synod der serbisch-orthodoxen Kirche hat an die internationale Öffentlichkeit appelliert, die Selbständigkeitserklärung des Kosovo als einen "illegalen und extremen Gewaltakt, der das internationale Recht, die UNO-Charta sowie die Resolution 1244 des UNO-Sicherheitsrates bricht", nicht anzuerkennen.

Solche "einseitigen und gewaltsam aufgezwungenen Lösungen" seien "ein Zeichen der moralischen Spaltung" der Mächtigen von heute, nicht ein Zeichen ihrer Kraft, stellten die Bischöfe fest. Die Mächtigen setzten offensichtlich auf die Gewalt und nicht "auf Gott, auf göttliche und menschliche Gerechtigkeit". Es gehe darum, mit "gerechten, rationalen und würdigen Mitteln" einen Weg zu finden, damit der Kosovo, der das Herz Serbiens darstellt, bei Serbien bleibt.

Sorge um die Heiligen Stätten

Als Kirche werde man den Kosovo "mit unserem Glauben, unserer Hoffnung und unserer Liebe verteidigen, aber vor allem mit unserer Reue, die auch unsere Vorfahren zierte". Der Heilige Synod hatte sich im Patriarchatskloster in Pec im Kosovo versammelt, um die "Sorge der Kirche um ihre Heiligen Stätten und ihr gläubiges Volk im Kosovo und in der Metochie zum Ausdruck zu bringen". Nach der Sitzung besuchten die Bischöfe das Königskloster in Decani sowie die Städte Djakovica und Prizren, wo sie mit orthodoxen Gläubigen zusammentrafen.

Aufruf zur Rückkehr in den Kosovo

In der Erklärung des Heiligen Synods werden die serbischen Flüchtlinge ausdrücklich zur Rückkehr in den Kosovo aufgerufen; Kirche und Staat sollten materielle Hilfe für die Rückkehrer leisten. Angesichts der vorösterlichen Fastenzeit rufen die serbischen Bischöfe die Gläubigen zu Fasten, Gebet, gegenseitiger Versöhnung und Reue auf. Christus lehre die Menschen, "nicht nur diejenigen zu lieben, die uns lieben, sondern auch jene, die uns hassen". Daher seien die Christen dazu verpflichtet, "zu vergeben und um Vergebung zu bitten". Dies sei der einzige Weg, der "zur Verwirklichung von Gerechtigkeit und Frieden mit all denjenigen führt, mit denen wir dieses Stück gesegneter Erde von Kosovo-Metohija teilen".

Serbisch-kosovarische Religionsbegegnung in Berlin

Unterdessen sind in Berlin serbisch-orthodoxe Geistliche mit Vertretern der muslimischen Glaubensgemeinschaft der Kosovo-Albaner sowie der römisch-katholischen Kirche im Kosovo zusammengetroffen. Im Kosovo hat es seit Jahren keine Begegnungen dieser Art gegeben. Bei der Tagung des "European Council of Religious Leaders" ist das serbische Patriarchat laut einer Presseaussendung vom Mittwoch durch Erzpriester Milan Pejic, Generalvikar der Diözese für Mitteleuropa (Hannover), und Erzpriester Dragan Sekulic (Berlin) vertreten. Die römisch-katholischen Delegierten sind Don Lush Gjergji und Don Shan Zefi aus dem Kosovo. Der Prodekan der Fakultät für Islamische Studien in Pristina, Qemail Morina, und sein Kabinettschef Ejup Ramdani vertreten die islamische Gemeinschaft. Die Begegnung wurde von der Organisation "Norwegian Church Aid" organisiert.

 

 

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