News 19. 03. 2008

Jerusalem erwartet zu Ostern Zehntausende Pilger

Zu den katholischen und evangelischen Feiern der Kar- und Ostertage werden in Jerusalem Zehntausende Pilger erwartet. Am Gründonnerstag wird in zahlreichen Gotteshäusern die Abendmahls-Liturgie zur Erinnerung an die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus gefeiert.

Besonders auf dem Zionsberg, wo der Ort des Letzten Abendmahls vermutet wird, gibt es an diesem Tag traditionell starken Andrang, so auch in der Benediktinerabtei "Dormitio". Die Franziskaner veranstalten eine Prozession zum Abendmahlssaal.

Gründonnerstag

Am Donnerstagabend werden Hunderte Menschen zur Gebetswache in der "Kirche der Nationen" beim Garten Gethsemane erwartet. Anschließend ziehen viele zum Heiligtum von St. Peter in Gallicantu (lat.: St. Peter zum Hahnenschrei), wo das Haus des Hohepriesters Kaiphas gestanden haben soll. Die Kirche erinnert an die Verleugnung des Petrus nach der Verhaftung Jesu. Sie liegt am Osthang des Zionsbergs in Jerusalem, südlich der Altstadt. 1888 entdeckten Assumptionistenpatres die Reste einer byzantinischen Kirche aus dem 6. Jahrhundert, die von den Kreuzfahrern erneuert worden war. Die heutige Kirche wurde 1931 geweiht, Mosaiken zeigen Jesus vor dem Hohen Rat, den weinenden Petrus und verschiedene Büßergestalten. Besonders bemerkenswert ist die Treppe, die neben der Kirche ins Tal führt. Über diese Treppe ging wahrscheinlich Jesus nach dem letzten Abendmahl zum Ölberg. Über die gleiche Treppe soll er zum Haus des Hohenpriesters abgeführt worden sein. Die ganze Nacht über wachen vor allem junge Leute bei den Kerkern, in denen Jesus möglicherweise gefangen gehalten wurde.

Karfreitag

Am Karfreitag ziehen traditionell zahllose Gruppen mit großen Kreuzen die Via Dolorosa hinauf, um den Leidensweg Jesu zu meditieren. An 14 Stationen wird an einzelne Szenen des Kreuzwegs erinnert, von der Verurteilung Jesu durch Pilatus bis zu seiner Kreuzigung. Da am selben Tag viele Muslime zum Freitagsgebet und Juden zum Beginn des Sabbat unterwegs sind, gibt es in den engen Gassen der Altstadt großes Gedränge. Am Abend findet in der Grabeskirche die traditionsreiche Grablegungsfeier der Franziskaner statt, bei der eine hölzerne Christusfigur vom Kreuz genommen, gesalbt und in die Grabkapelle getragen wird.

Osternacht am Karsamstagmorgen

Die Osternacht wird in der Grabeskirche schon sehr bald danach gefeiert, nämlich am frühen Samstagmorgen. Da im bedeutendsten Heiligtum der Christenheit der osmanische "Status quo" aus dem Jahr 1852 gilt, konnte die Reform der Karwochenliturgie unter Pius XII. 1955 hier nicht eingeführt werden.

 
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