News 19. 03. 2008 |
Tibet-Krise: Papst fordert Ende der GewaltBenedikt XVI. hat zu einem sofortigen Ende der Gewalt in Tibet und zu Dialog und Toleranz aufgerufen. Die Gewalt erfülle ihn mit Trauer und Schmerz angesichts des Leidens so vieler Menschen, sagte das katholische Kirchenoberhaupt am Mittwoch während seiner wöchentlichen Generalaudienz im Vatikan.Italienische Medien hatten den Papst kritisiert, weil er beim Angelus-Gebet am Palmsonntag das Thema Tibet nicht aufgegriffen hatte, und der vatikanischen Diplomatie Leisetreterei gegenüber Peking vorgeworfen. Gewalt löst keine Probleme"Mit der Gewalt werden keine Probleme gelöst, sondern sie verschlimmern sich noch", sagte der Papst vor den Gläubigen auf dem Petersplatz. Alle Seiten sollten den Mut haben, den Weg des Dialogs und der Toleranz zu beschreiten. Benedikt rief die Gläubigen auf, sich seinen Gebeten für den Frieden anzuschließen. Wörtlich sagte Benedikt vor rund 15.000 Menschen: „Mit großer Sorge verfolge ich die Entwicklungen, die sich in diesen Tagen im Tibet abspielen. Mein väterliches Herz fühlt die Trauer und das Leid vieler Menschen. Das Geheimnis der Passion und des Todes Jesu, die wir in dieser heiligen Woche erleben, möge uns helfen, sensibler auf ihre Situation einzugehen.“ Keine Begegnung mit Dalai LamaDie Absage einer Begegnung zwischen dem Papst und dem Dalai Lama im Vorjahr war nach Informationen italienischer Medien der "Preis", den der Vatikan für die Bischofsweihe in der südchinesischen Metropole Kanton (Guangzhou) zahlen musste. Der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, wurde stattdessen vom Mailänder Erzbischof Kardinal Dionigi Tettamanzi empfangen. Der neue katholische Erzbischof von Kanton, Joseph Gan Junqiu, konnte erst nach monatelanger Verzögerung geweiht werden. Gan war im November 2006 von der regimetreuen "Patriotischen Vereinigung chinesischer Katholiken" zum Bischof gewählt worden; unmittelbar danach erhielt er die Zustimmung des Heiligen Stuhls und teilte dies auch öffentlich mit. Wegen dieser öffentlichen Bekundung der Treue zum Papst begann die "patriotische" Kirchenhierarchie mit Obstruktionstaktik und zögerte die Weihe und Amtseinsetzung Gans hinaus. |
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