News 05. 06. 2008 |
Befreiungstheologe wird Präsident der UN-GeneralversammlungDer frühere nicaraguanische Außenminister und ehemalige Pater Miguel d’Escoto Brockmann ist zum Präsidenten der 63. Generalversammlung der Vereinten Nationen gewählt worden.Der heute 75 jährige Befreiungstheologe war von 1979 bis 1990 Außenminister in der sandinistischen Regierung des zentralamerikanischen Landes und wurde deshalb von Papst Johannes Paul II. – wie auch die beiden anderen „Priester-Minister“ Fernando und Ernesto Cardenal - öffentlich gemaßregelt und vom Priesteramt suspendiert. Maryknoll-OrdenMiguel D'Escoto wurde 1933 in Los Angeles als Sohn einer nicaraguanischen Diplomatenfamilie geboren. Er studierte an der Columbia University in New York und trat in das Priesterseminar der Maryknoll-Missionare in Ossining ein. Ab Mitte der 50er Jahre war d'Escoto in verschiedenen Institutionen der katholischen Kirche in den USA, Chile, Brasilien und Mexiko tätig. 1961 wurde er in New York zum Priester geweiht. Danach kehrte er nach Nicaragua zurück. 1 975 nahm er erste Kontakte zur Sandinistischen Befreiungsfront (FSLN) auf, die gegen die Herrschaft des Diktators Anastasio Somoza kämpfte. Im Unterschied etwa zu Ernesto Cardenal wandte sich Miguel d’Escoto nach der Wahlniederlage der Sandinisten Anfang der 1990er Jahre nicht von der FSLN ab und war u. a. außenpolitischer Berater von FSLN-Chef Daniel Ortega (1985 – 1990 und seit 2007 Präsident der Republik Nicaragua).Für Demokratisierung der UNOEr wolle sich in seiner Amtszeit besonders der Demokratisierung der UNO widmen, sagte Miguel d’Escoto nach seiner Wahl am Mittwoch (Ortszeit) in New York. D'Escoto bemängelte, dass der Entscheidungsprozess der Weltorganisation von den großen Mächten dominiert werde. "Es ist gut, über Demokratie zu reden. Aber es ist besser, sie zu praktizieren", sagte er als Seitenhieb auf das Verhalten der USA gegenüber den UN. D'Escoto gilt als scharfer Kritiker der USA. |
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