News 23. 06. 2008

Papst und Patriarch eröffnen am Samstag internationales Paulus-Jahr

Papst Benedikt XVI. eröffnet am Samstag, 28. Juni, im Rom zusammen mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. das internationale Paulus-Jahr.

Zu dem Vesper-Gottesdienst in der römischen Basilika San Paolo fuori le Mura werden weitere hochrangige Vertreter anderer Kirchen erwartet, teilte der Vatikan am Montag mit. Damit wird das Jubiläumsjahr zum 2000. Geburtstags des Völkerapostels eingeläutet. Das Paulus-Jahr werde bis zum 29. Juni 2009 dauern.

Sündenerlass

Pilger, die während des Jubiläumsjahres Paulus' Grab in der Kirche besuchen, sollen einen vollkommenen Sündenerlass erhalten. Zu den Höhepunkten der Feiern gehört auch eine Aufführung der "Schöpfung" von Joseph Haydn in der Paulus-Basilika unter der Leitung von Lorin Maazel am 30. Juni.

Sarkophag in Rom

Das Oberhaupt der katholischen Kirche hatte das Paulus-Jahr im Juni 2007 offiziell angekündigt. "Dieses "Paulus-Jahr" wird bevorzugt in Rom stattfinden, wo seit 2000 Jahren unter dem Papstaltar dieser Basilika der Sarkophag verwahrt wird, der nach übereinstimmender Meinung der Fachleute und nach unbestrittener Tradition die sterblichen Überreste des Apostels Paulus enthält", erklärte Joseph Ratzinger damals. Der Erfolg von Paulus' Apostolat hänge vor allem "mit seinem persönlichen Engagement bei der Verkündigung des Evangeliums und mit seiner totalen Hingabe an Christus zusammen: Eine Hingabe, die Gefahren, Schwierigkeiten und Verfolgungen nicht fürchtete", betonte der Papst.

Ökumene vorantreiben

Die beiden großen Anliegen des Papstes sind es vor allem, Gläubigen den Heiligen Paulus und seine Schriften näher zu bringen und die Ökumene voranzutreiben. Im Laufe des Jahres sind zahlreiche Begegnungen und Treffen Gläubiger sowie Pilgerreisen auf den Spuren des Völkerapostels geplant.

Sündenerlass

Einen vollkommenen Ablass erhalten laut Vatikan Pilger, die am Paulus-Grab ein "Vaterunser" und ein "Credo" beten sowie Maria und Paulus im Gebet anrufen. Der Sündenerlass könne aber auch in allen anderen Kirchen auf der Welt erworben werden, die den Heiligen Paulus zum Patron haben, hieß es. Eigens zum Jubiläum werde nun auch eine Paulus gewidmete Tür in der Kirche geöffnet, die mit Szenen aus seinem Leben verziert ist und durch die die Gläubigen sein Grab erreichen sollen.

Sichtbares Grab

Das Grab des Apostels ist seit Ende 2006 erstmals seit fast 500 Jahren wieder für Gläubige sichtbar. Archäologen lokalisierten damals den Sarkophag, der traditionell als das Grab des Heiligen verehrt wird, unter dem Altar der Basilika Sankt Paul vor den Mauern. Der Marmor-Sarkophag wurde etwa einen halben Meter unter einer antiken Marmor-Abdeckung mit der Inschrift "Pavlo Apostolo Mart" (dem Apostel und Märtyrer Paulus gewidmet) gefunden. Jetzt können Besucher durch ein kleines Fenster zumindest wieder einen Blick auf die Seitenwand des Grabes werfen.

Vom Saulus zum Paulus

Nach der Überlieferung war Paulus - oder hebräisch: Saulus - Sohn vermögender jüdischer Eltern. Nachdem er zunächst an Christenverfolgungen teilgenommen hatte, veränderte eine wundersame Begegnung mit dem auferstandenen Christus vor Damaskus sein Leben. Er wurde Christ und Apostel und gilt zusammen mit Petrus als der bedeutendste frühchristliche Missionar. Im Jahr 67 soll er in Rom enthauptet und an der Via Ostiense bestattet worden sein, wo Anfang des vierten Jahrhunderts die mächtige Basilika über seinem Grab gebaut wurde. Vor etwa 500 Jahren wurde die Krypta mit dem Sarkophag geschlossen. Die Kenntnis vom genauen Ort des Grabes ging dann im Laufe der Jahre durch Umbauten, Restaurierungen und einen Brand verloren.

 

 
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