News 04. 08. 2008 |
Papst zur Rehabilitierung der Tempelritter aufgefordertSelbsternannte Nachfahren der Tempelritter in Spanien haben von Papst Benedikt XVI. eine Rehabilitierung des vor 700 Jahren aufgelösten Ordens verlangt. Dies geht aus einem Klagegesuch hervor, das die sogenannte Vereinigung des Souveränen Ordens des Tempels Christi vor einem Madrider Gericht vorlegte.Wie die Vereinigung des Souveränen Ordens des Tempels Christi am Sonntag mitteilte, richtet sich die Klage gegen Papst Benedikt XVI. als Nachfolger von Papst Clemens V., der Anfang des 14. Jahrhunderts auf Druck Frankreichs die Auflösung des einflussreichen Templerordens verfügt hatte. Außerdem solle anerkannt werden, dass bei der Auflösung des Ordens Güter im Wert von heute 100 Billionen Euro beschlagnahmt worden seien. An eine Erstattung der Gelder sei nicht gedacht, betonte die Vereinigung. "Wir wollen die römisch-katholische Kirche nicht in den Ruin treiben." Die TempelritterUm den Orden der "Armen Ritterschaft Christi vom Salomonischen Tempel" ranken sich bis heute unzählige Geschichten, oft diente er Romanen und Hollywood-Filmen als Inspiration. Der Templerorden war 1118 durch Hugo von Payens, Gottfried von St. Omer und sieben weiteren Rittern aus Frankreich gegründet worden, um die Straßen des Heiligen Landes für die christlichen Reisenden zu sichern und die Heiligen Stätten zu verteidigen. Ihre Zentrale lag zunächst in einem Flügel der eroberten Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg, der auf den Grundmauern des Tempels des Königs Salomo errichtet worden sein soll, woher der Name des Ordens rührt. Vom Papst verbotenMit der Zeit wurden die Tempelritter zum mächtigsten und reichsten Orden der christlichen Welt. Das Ende des Ordens kam 1307, als der französische König Philipp IV. die reichen Templer ins Visier nahm, ihre Häuser durchsuchen ließ und ihr Vermögen beschlagnahmte. Der Vorwurf lautete auf Ketzerei. Nach dem Einschalten der Inquisition verbot Papst Clemens V. den Orden im Jahr 1314. Unzählige Mitglieder des Ordens kamen auf dem Scheiterhaufen, im Kerker oder unter der Folter zu Tode. Als letzter Großmeister der Templer wurde im März 1314 Jacques de Molay in Paris verbrannt. Einer Legende zufolge soll er auf dem Weg zum Scheiterhaufen sowohl den König als auch den Papst mit einem Fluch belegt haben. Beide starben innerhalb eines Jahres. Wissenschaftlerin: Tempelritter waren keine KetzerLaut einem im vergangenen Jahr veröffentlichten Buch der Historikerin Barbara Frale handelte Papst Clemens bei der Auflösung des Ordens allerdings wider besseres Wissen und nur unter dem Druck von König Philipp. Nach Ansicht der Mitarbeiterin des vatikanischen Geheimarchivs hat Papst Clemens die Tempelritter schon 1314 vom Vorwurf der Ketzerei freigesprochen und um Verzeihung gebeten. Frales Buch "Processus contra Templarios" basiert auf dem "Chinon-Pergament", benannt nach dem französischen Ort Chinon. Das Dokument war lange verschollen, weil es laut Frale falsch archiviert war. Erst 2001 entdeckte die Vatikan-Archivarin das Pergament. Es enthält die Protokolle der Anhörungen der Tempelritter vor Papst Clemens. Papst erteilte den Templern die AbsolutionPhilipp IV. hatte seine Anklagen vor allem darauf gestützt, dass die Tempelritter bei seltsamen Ritualen angeblich das Kreuz bespuckten und Christus verleugneten. Jedoch konnten die Templer bei der Befragung den Papst davon überzeugen, dass ihre suspekt wirkenden Riten nicht blasphemisch und sie keine Ketzer waren. Dem "Pergament von Chinon" zufolge hatte Clemens V. damals die Buße der Tempelritter akzeptiert und ihnen deshalb die Absolution erteilt.
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