News 14. 10. 2008 |
Schönborn traf in Ankara Leiter der türkischen ReligionsbehördeDer Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn ist während seines Türkei-Besuchs am Montag in Ankara mit dem Chef der staatlichen Religionsbehörde ("Diyanet"), Ali Bardakoglu, zu einer Unterredung zusammengekommen.Bei dem Gespräch mit Chef der türkischen Religionsbehörde betonte Schönborn laut der türkischen Zeitung "Hürriyet", die Österreicher seien weder rassistisch noch rechtsradikal. Das Erstarken rechtsgerichteter Parteien bei den jüngsten Nationalratswahlen sei vielmehr Ausdruck eines Protestes gegen die Regierungsparteien in Wien gewesen, so der Wiener Erzbischof. Ali Bardakoglu unterstrich seinerseits, dass sich Schönborn stets für die in Österreich lebenden Türken eingesetzt habe. Schönborn sprach nicht von der "Strafe Gottes"Ein weiteres Thema des Gesprächs zwischen Schönborn und Bardakoglu war die globale Finanzkrise. Einer Meldung der Tageszeitung "Hürriyet", wonach Schönborn dabei erklärte hätte, man könne die Krise durchaus als "Strafe Gottes" ansehen, widersprach am Dienstag der Pressesprecher des Kardinals, Erich Leitenberger. Von der "Strafe Gottes" zu reden, gehöre nicht zum Wortschatz von Kardinal Schönborn, so Leitenberger. Schönborn habe am Montag bei seiner Pressekonferenz in Ankara vielmehr darauf verwiesen, dass die Nichtbeachtung einzelner der zehn Gebote und von Grundtugenden zur Finanzkrise beigetragen haben. Der Kardinal habe daran erinnert, dass Gier, Verantwortungslosigkeit und Maßlosigkeit wesentlich zu den dramatischen Entwicklungen geführt haben. Dieser Analyse werde jeder zustimmen, der sich mit der augenblicklichen Situation befasst, so Leitenberger. Bardakoglu 2007 in WienDas türkische Religionsamt, das direkt dem Regierungschef untersteht, übt die Aufsicht über die muslimische Geistlichkeit aus und ist auch für Angelegenheiten religiöser Minderheiten zuständig. Der Diyanet-Chef war im Vorjahr anlässlich der Eröffnung eines Zentrums der Türkisch-Islamischen Union nach Wien gekommen und von Schönborn empfangen worden. Beide waren sich damals einig, dass es zu viel mehr "echten Begegnungen" zwischen Christen und Muslimen kommen müsse, damit "das Verstehen des jeweils Anderen zunimmt und andererseits der eigene Glaube klarere Konturen erfährt". Treffen mit GroßmuftiKardinal Schönborn trifft am heutigen Dienstag in Istanbul mit Großmufti Mustafa Cagrici zusammen. Am Abend wird er in der Georgskirche der Lazaristen in Konzelebration mit dem Apostolischen Vikar, dem aus Frankreich stammenden Bischof Louis Pelatre, einen Gottesdienst feiern. Anschließend wird der Kardinal im Phanar empfangen.
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